Eigener Akzent klingt bei Fremdsprachen besser
Der eigene Akzent beim Sprechen von Fremdsprachen klingt für uns offenbar besser als jener von anderen. Zu diesem Ergebnis kommt eine in der Fachzeitschrift «Plos One» veröffentlichte Studie.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Fachzeitschrift fand heraus, dass der eigene Fremdsprachenakzent besser ankommt.
- Die eigene Sprechweise wurde von Probandinnen bevorzugt.
- Die eigene Aufnahme wurde dabei von den Testpersonen nicht als solche erkannt.
Der eigene Akzent beim Sprechen von Fremdsprachen klingt für uns offenbar besser als jener von anderen. Zu diesem Ergebnis kommt eine in der Fachzeitschrift «Plos One» veröffentlichte Studie.
Dafür wurden Studentinnen verfremdete Aufnahmen mit von ihnen beziehungsweise von anderen Probandinnen gesprochenen Sätzen auf Englisch vorgespielt. Die Testpersonen mochten die eigene - für sie nicht erkennbare - Sprechweise besser als die der Kolleginnen.
Aufnahmen wurden in Männerstimmen umgewandelt
Für die Untersuchung nahmen die Forscher der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München und der University of Malta 24 deutschsprachige Studentinnen auf, als diese einfache englische Sätze vorlasen.
Dann wurden die Stimmen verfremdet und von Frauen- in Männerstimmen umgewandelt. «Durch die Verfremdung blieben alle akustischen Merkmale des Akzents erhalten, aber die Stimmen wurden nicht mehr als die eigenen erkannt», so Eva Reinisch vom Institut für Schallforschung der ÖAW und der LMU München in einer Mitteilung.
Nach einigen Wochen wurden die Probandinnen dann gebeten, die Aussprache der vermeintlichen Männer zu bewerten. Jede hörte sich dabei vier verfremdete Stimmen an, darunter immer auch die eigene. Resultat: Die Studentinnen bewerteten die eigene verfremdete Stimme besser als diese von anderen bewertet wurde - ohne dass sie aber als eigene erkannt wurde.
Ergebnisse wären mit Männern gleich gewesen
«Wir haben nur Frauen untersucht, damit die Verfremdung der Stimme immer ähnlich blieb. Es gibt aber keinen Grund anzunehmen, dass unsere Ergebnisse mit Männern anders gewesen wären», betonte Reinisch.
Als Erklärung verwies die Phonetikerin auf frühere Studien: Demnach sind Akzente, die man gut kennt, einfacher zu verstehen. Ein anderer möglicher Ansatz ergibt sich aus dem sogenannten «Mere-Exposure-Effekt»: Menschen schätzen Dinge, die sie kennen, als angenehmer ein. «Wenn uns etwas vertraut ist, dann natürlich unser eigener Akzent.»
Für das Fremdsprachenlernen bedeutet das, dass man sich selbst gegenüber etwas kritischer sein sollte, empfiehlt Reinisch: «Solange wir denken, dass wir eigentlich schon ganz gut sind, können wir uns nicht verbessern.
Daher brauchen wir externes Feedback, das uns unsere Fehler bewusst macht.» In einem möglichen Folgeprojekt will man nun untersuchen, wie man diese Rückmeldung etwa durch Apps bekommen kann und dadurch seine Fremdsprachenkenntnisse verbessert.