Forscher entdecken zwei Supererden im Orbit von nahem Stern
Forscher der Universität Göttingen haben zwei Supererden entdeckt. Dabei könnte es sich um Felswelten handeln.
Das Wichtigste in Kürze
- Forscher haben zwei erdnahe Planeten entdeckt, welche potenziell bewohnbar sind.
- Die Himmelskörper könnten eine Atmosphäre besitzen und auch Leben beherbergen.
Forscher unter Leitung der Universität Göttingen haben ein System von Super-Erde-Planeten entdeckt, die den sonnennahen Stern Gliese 887 umkreisen. Die neu entdeckten Himmelskörper befinden sich nahe der bewohnbaren Zone des Sterns und könnten Felswelten sein.
In der sogenannten bewohnbaren oder habitablen Zone um einen Fixstern kann Wasser in flüssiger Form existieren.
Die Wissenschaftler berichteten über ihre Entdeckung nun in der Fachzeitschrift «Science». Die Forscher des RedDots-Astronomenteams beobachteten den Angaben zufolge den Roten Zwergstern Gliese 887 mit dem «Harps»-Spektrografen der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Chile.
Zwei Supererden entdeckt
Sie verwendeten eine als «Doppler-Wobble» bekannte Technik, mit der sie die winzigen Bewegungen des Sterns messen konnten, die durch die Gravitationskraft der ihn umkreisenden Planeten verursacht werden.
Die Daten weisen demnach auf zwei Supererden hin, die ihren Stern sehr schnell umkreisen - schneller noch als der sonnennächste Planet Merkur unser Zentralgestirn. Als Supererden werden Planeten mit einer Masse bezeichnet, die grösser ist als die der Erde, aber wesentlich geringer als die der Eisriesen Uranus und Neptun in unserem Sonnensystem.
Leben auf dem Planeten?
Gliese 887 als Mutterstern der neu entdeckten Exoplaneten ist mit einer Entfernung von nur etwa elf Lichtjahren einer der sonnennächsten Sterne. Der Rote Zwerg ist viel dunkler und etwa halb so gross wie unsere Sonne. Das bedeutet, dass die bewohnbare Zone näher an Gliese 887 liegt als die Entfernung der Erde von der Sonne.
Bei ihren Forschungen entdeckten die Wissenschaftler zudem zwei weitere interessante Fakten über Gliese 887: Zum einen weist der Rote Zwerg im Gegensatz zu unserer Sonne nur sehr wenige Sternflecken auf, ist also offenbar weniger aktiv als unser Zentralgestirn.
Das könnte darauf hindeuten, dass die Planeten um Gliese 887 ihre Atmosphäre behalten oder aber eine dichtere Atmosphäre als die Erde haben - und möglicherweise Leben beherbergen könnten. Denn wäre Gliese 887 so aktiv wie unsere Sonne, würde wahrscheinlich ein starker Sternwind - ausströmendes Material, das die Atmosphäre eines Planeten erodieren kann - die Atmosphäre der neu entdeckten Supererden einfach hinwegfegen.
Gut sichtbar, leicht zu erforschen
Zum anderen ist die Helligkeit von Gliese 887 den neuen Erkenntnissen zufolge nahezu konstant. Daher könnte es für das künftige James-Webb-Space-Teleskop relativ einfach sein, die Atmosphären des Super-Erden-Systems zu erkennen. Das James-Webb-Space-Teleskop soll demnächst die Nachfolge des Weltraumtelekops Hubble antreten.
«Diese Planeten werden die besten Möglichkeiten für detailliertere Studien bieten, einschliesslich der Suche nach Leben ausserhalb unseres Sonnensystems», erklärte Sandra Jeffers von der Universität Göttingen und Hauptautorin der Studie.