Höhere Waldgrenze lässt Bakterien in Bergseen mehr CO2 ausstossen
Bergseen könnten durch die steigende Baumgrenze mehr CO2 abgeben.
Die steigende Baumgrenze verändert die chemische Zusammensetzung in den Bergseen. Das könnte einer neuen Studie zufolge dazu führen, dass die Seen mehr CO2 in die Atmosphäre abgeben. Diese Entdeckung sei umso wichtiger, als es Tausende solcher Seen auf der Erde gibt, teilte die Eidgenössische Technische Hochschule Lausanne (EPFL) am Mittwoch mit. Es seien aber weitere Studien nötig, um mögliche Auswirkungen dieses Effekts zu beziffern.
Aufgrund der globalen Erwärmung steigt die Baumgrenze je nach Region jedes Jahr um zehn bis 100 Meter in die Höhe. Wälder rücken damit immer näher an die hoch gelegenen Seen heran. In einer Studie in der Fachzeitschrift «Nature Communications» untersuchten Forscherinnen und Forscher der EPFL nun erstmals, welche Auswirkungen dieser Anstieg der Baumgrenze auf die Seen hat.
Kohlenstoff spielt entscheidende Rolle
Denn der organische Kohlenstoff im Boden ist anders zusammengesetzt, je nachdem, ob er sich in einem Wald oder einer Wiese befindet. Wenn es regnet oder der Schnee schmilzt, wird der im Boden enthaltene organische Kohlenstoff in die Seen gewaschen. Kohlenstoff spielt in Seen eine entscheidende Rolle, da er Bakterien als Nahrung dient, wie die Hochschule erklärte. Bisher war allerdings unklar, wie die Bakterien in den Seen auf die veränderte Zusammensetzung reagieren.
Um dies herauszufinden, haben die Forschenden der EPFL um Hannes Peter Wasserproben aus Bergseen gesammelt und darin aus dem Boden stammenden organischen Kohlenstoff sowohl von oberhalb als auch von unterhalb der Baumgrenze aufgelöst. Dabei zeigte sich: Die Bakterien im Wasser wurden ineffizienter, wenn Kohlenstoff von unterhalb der Baumgrenze darin aufgelöst wurde. Sie gaben also mehr CO2 in die Atmosphäre ab.