«Ingenuity»: Mars-Helikopter der Nasa irreparabel beschädigt
Der Mars-Helikopter der Nasa, «Ingenuity», muss seine erfolgreiche Flugreihe nach drei Jahren beenden. Schuld daran ist ein Schaden an den Rotorblättern.
Das Wichtigste in Kürze
- «Ingenuity», der Mars-Helikopter der Nasa, ist flugunfähig.
- Bei der letzten Landung wurden einige Rotorblätter beschädigt.
- Die ursprünglich auf 30 Tage ausgelegte Marsmission wird damit nach drei Jahren beendet.
Nach erfolgreichen Flugmanövern nimmt die dreijährige Reise von Mars-Helikopter «Ingenuity» ein Ende. Aktuelle Bilder von dem Roten Planeten zeigen, dass der Mini-Helikopter beim Landen beschädigt wurde.
«Ingenuity» ist demnach flugunfähig. Auf Bildern, die in dieser Woche zur Erde geschickt wurden, war zu erkennen, dass bei der Landung die Rotorblätter des Mars-Helikopters beschädigt wurden. Das teilte die US-Raumfahrtbehörde Nasa am Donnerstag mit. Zwar stehe das Gerät noch aufrecht und könne mit der Erde kommunizieren, der Helikopter sei aber flugunfähig. Die ursprünglich nur auf 30 Tage ausgelegte Marsmission sei damit nach drei Jahren nun endgültig vorbei.
«Die historische Reise von ‹Ingenuity›, des ersten Luftfahrzeugs auf einem anderen Planeten, ist an ihr Ende gekommen», sagte Nasa-Chef Bill Nelson. «Dieser bemerkenswerte Helikopter ist höher und weiter geflogen, als wir uns das je vorstellen konnten und hat der Nasa dabei geholfen, das zu tun, was wir am besten können – das Unmögliche möglich machen.»
Abschied von einem Pionier: «Ingenuity» als Wegbereiter
«Ingenuity» (Einfallsreichtum) war im Februar 2021 mit dem Rover «Perseverance» (Durchhaltevermögen) auf dem Mars gelandet, der auf dem Planeten seitdem nach Spuren früheren mikrobiellen Lebens fahndet sowie das Klima und die Geologie des Planeten erforscht. Kurz nach der Landung absolvierte der mit Lithium-Ionen-Akkus betriebene und rund 1,8 Kilogramm schwere Helikopter als erstes Luftfahrzeug einen Flug auf einem anderen Planeten. Der Helikopter absolvierte insgesamt 72 Flüge mit einer Gesamtflugzeit von mehr als zwei Stunden.
«Die Tage auf dem Mars werden nicht mehr dieselben sein ohne den Mars-Helikopter», hiess es auf dem Profil von «Perseverance» bei X, vormals Twitter. «Danke, ‹Ingenuity›, dass du von Anfang an mein Erkundungspartner warst.» Der Rover befindet sich derzeit laut Nasa einige hundert Meter entfernt von dem Helikopter, könnte sich ihm aber demnächst nähern und Fotos machen.
Zukunft der Raumfahrt
Für seinen allerersten Flug war der Mini-Helikopter im April 2021 um 6.34 Uhr MESZ von der Marsoberfläche abgehoben, auf eine Höhe von etwa drei Metern aufgestiegen und dann etwa 30 Sekunden geschwebt, bevor er wieder landete. Insgesamt dauerte der Flug 39,1 Sekunden. Anschliessend konzipierten die Nasa-Wissenschaftler immer neue Flugrouten für «Ingenuity».
Der Helikopter musste auf dem Mars extremen Bedingungen trotzen: Nachts ist es bis zu minus 90 Grad Celsius kalt, was für Batterien und Elektronik leicht das Todesurteil bedeuten kann. Wegen der dünnen Atmosphäre, die grob nur ein Prozent so dicht ist wie die auf der Erde, mussten die Rotoren von «Ingenuity» auf 2537 Umdrehungen pro Minute beschleunigen – ein Vielfaches von Helikoptern auf der Erde. Die Energie für diese Kraftanstrengung zog «Ingenuity» aus seiner durch Sonnenstrahlen gefütterten Batterie.
Auch wenn «Ingenuity» nicht mehr fliegen könne, werde der Helikopter die Zukunft der Raumfahrt beeinflussen, sagte Nasa-Manager Teddy Tzanetos. «Der erste Mars-Helikopter der Geschichte wird die Zukunft der Weltraumerforschung prägen und Flotten von Luftfahrzeugen auf dem Mars – und in anderen Welten – in den kommenden Jahrzehnten inspirieren.»