Ist Elon Musk für die Nasa ein Fluch oder Segen?
Heute Abend schiesst Elon Musk Nasa-Astronauten zur ISS – und die ganze Welt schaut zu. Doch ist diese Kommerzialisierung der Raumfahrt gefährlich?
Das Wichtigste in Kürze
- Heute Mittwochabend um 22.33 Uhr startet die Falcon-9 in Richtung All.
- Die SpaceX-Rakete bringt dabei Astronauten im Auftrag der Nasa zur ISS.
- Es ist die erste ISS-Mission, die von einem privaten Unternehmen durchgeführt wird.
Heute Mittwoch um 16.33 Uhr Ortszeit (hierzulande 22.33 Uhr) startet eine Falcon-9-Rakete vom Kennedy Space Center in Cape Canaveral (USA) in Richtung All.
An Bord ist eine Dragon-Kapsel mit den künftigen ISS-Astronauten Bob Behnken und Doug Hurley. Es ist das erste Mal seit neun Jahren, dass die USA ohne russische Hilfe Astronauten zur ISS schickt.
Die Weltraum-Mission wird im Auftrag der Nasa von der Firma SpaceX und ihrem Boss Elon Musk durchgeführt. Dass ein Privatunternehmen Astronauten zur ISS befördert, ist etwas gänzlich Neues. Doch ist es überhaupt klug, Weltraumfahrten privaten Unternehmen zu überlassen?
Kommerzialisierung macht Raumfahrt günstiger
Experten sind sich weitgehend einig: Ja – denn die Kommerzialisierung der Weltraumfahrt hat durchaus Vorteile. Dies insbesondere, weil der technologische Fortschritt damit gefördert und die Kosten für die Raumfahrt gesenkt würden.
Auch der erste und bisher einzige Schweizer Astronaut, Claude Nicollier, sieht das so. Gegenüber Nau.ch sagte der Astronaut im Mai 2019: «Dass US-Unternehmen Erfolg dabei haben, Raketen ins All zu bringen, finde ich gut. Es wird in Zukunft dabei helfen, uns auf den Mond zu bringen», glaubt Nicollier.
Der Romand weiter: «Vor Elon Musk habe ich grossen Respekt. Was er erreicht hat, ist fantastisch.»
Doch gibt es hier auch gegenseitige Abhängigkeiten: Die Nasa könnte ohne Hilfe von SpaceX den Flug zur ISS nicht antreten. Umgekehrt ist SpaceX auf Gelder und Technologien der Nasa angewiesen.
Nasa-Wissenschaftsdirektor Thomas Zurbuchen erklärt gegenüber «10vor10»: «Es ist nicht so, dass die Firmen alles selber schaffen. Wir haben ihnen für Jahre geholfen, mit ihnen zusammengearbeitet. Das sage nicht nur ich, das sagt auch Elon Musk.»
Elon Musk nicht bei allen beliebt
Die Kommerzialisierung der Raumfahrt hat jedoch nicht nur Vorteile. Ein Beispiel wären etwa die Debatten darüber, ob Raketenhüllen zu Werbeflächen umfunktioniert werden sollen. Dies mit dem Ziel, das Budget für Raumfahrtmissionen zu erhöhen.
Mega-Konzerne wie Coca Cola oder Google-Mutter Alphabet dürften an solchen Aktionen Interesse haben.
Überhaupt steht SpaceX immer wieder in schlechtem Licht. Grund ist ironischerweise: zu viel Licht. Die Starlink-Satelliten von Musk reflektieren nämlich relativ viel Sonnenstrahlung, sodass sich Astronomen in ihrer Arbeit gestört fühlen. Es ist nicht auszuschliessen, dass für die Forschung wichtige Messergebnisse wegen der Starlink-Satelliten verfälscht werden.
SpaceX hat auf die Kritik bereits reagiert. Neuere Starlink-Satelliten werden weniger Sonnenlicht reflektieren.
Musk plant mit Starlink, dereinst schnelles Internet in aller Welt zu ermöglichen. Dabei gehört dieses Ziel noch zu seinen greifbareren Visionen. Mittel- bis langfristig möchte der exzentrische Milliardär nämlich vor allem eines: den Mars besiedeln. Mit dem bevorstehenden Raketenstart kommt der Tech-Fanatiker seinem Vorhaben einen Schritt näher.
Schlechtes Wetter könnte Nasa einen Strich durch die Rechnung machen
Aber Achtung: Es ist nicht auszuschliessen, dass die Wetterbedingungen für den Raketenstart suboptimal sein werden. Darum hat die Nasa ein zweites Startfenster für Samstag errechnet. Die ISS muss sich in einer bestimmten Position relativ zum Raketenstartplatz befinden, damit der Hinflug möglich ist.