Mit Explorer 1 schoss die Nasa den ersten US-Satelliten ins Weltall
Angekündigt war die US-Expansion ins All schon lange. Dass die Russen dann doch schneller waren, schmerzte die USA. Doch heute vor genau 60 Jahren war es endlich soweit: Mit Explorer 1 schickte Amerika seinen ersten Satelliten ins All.
Juno hebt ab
Deutsche Qualitätsware
Dass seine Karriere nach dem Krieg bei der NASA weitergehen konnte, verdankt er der amerikanischen Angst, die deutschen Raketen- und Atomforscher könnten mitsamt ihrem Wissen den Russen in die Hände fallen.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 31. Januar 1958 wurde in Florida die Rakete Juno I gezündet.
- Sie brachte den ersten US-Satelliten, Explorer 1, ins All, wo er für zwölf Jahre um die Erde kreisen sollte.
- Der Satellit sammelte wichtige Messdaten über die Ionosphäre und bestätigte die Existenz des Van-Allen-Strahlengürtels.
Startrampe 26, Cape Canaveral Air Force Station, Florida. Seit zwei Tagen herrscht höchste Bereitschaft. Professor Wernher Magnus Maximilian Freiherr von Braun ist angespannt. «Sein» Satellit, Explorer 1, sollte längst die Atmosphäre der Erde hinter sich gelassen und die US-amerikanische Herrschaft im All zementiert haben.
Es ist Kalter Krieg
Doch Juno I, die vierstufige Trägerrakete, die den Satelliten ins All schiessen sollte, steht noch immer fest auf der Erde. Das Wetter tanzt der Wissenschaft auf der Nase herum. Zumindest der amerikanischen Wissenschaft – mit Sputnik 1 und Sputnik 2 sind den Russen bereits Monate zuvor zwei unbemannte Raumflüge gelungen.
Ein politisches und militärisches Debakel sondergleichen: Wir befinden uns im Jahr 1958 – mitten im Kalten Krieg.
Doch jetzt ist er da, der 31. Januar. Der Himmel klart, der Jetstream, Starkwindbänder, die die Bahn der Rakete, und damit des Satelliten, beeinflussen könnten, flaut ab. Es ist 22.48 Uhr Ortszeit, als sich Juno I mit einer gewaltigen Explosion von der Erde löst.
Die nächsten zwölf Jahre wird Explorer 1 die Erde umkreisen, bis seine Umlaufbahn so tief absinkt, dass er in der Atmosphäre verglüht. Davor aber wird der 13.9 Kilogramm schwere Zylinder zahlreiche Messdaten aus der Ionosphäre liefern und den Van Allen-Strahlungsgürtel um die Erde nachweisen.
Wichtige Erkenntnisse für die bemannte Raumfahrt, bei der man sich nun wirklich nicht erneut von den Russen überholen lassen wollte. Auch diese Hoffnung platze aber, als Juri Gagarin am 12. April 1961 als erster Mensch in einer Kapsel die Erde umkreiste.
Professor Wernher von Braun, unter dessen Leitung die USA ihr Einflussgebiet bis ins All ausbaute, klingt nicht nur Deutsch, er war es auch: Mitglied der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) seit 1937, ab 1943 SS-Sturmbannführer. Die Professur bekam er vom Führer persönlich verliehen.