Nobelpreisträgerin: Geschlecht zu ändern ist «Wunschdenken»
Gemäss Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard gibt es zwei biologische Geschlechter. Dies ändern zu wollen, sei «Wunschdenken».
Das Wichtigste in Kürze
- Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard sagt, es gibt nur zwei Geschlechter.
- Auch nach Hormontherapien habe man immer noch XX- oder XY-Chromosomen.
- Sie unterscheidet aber zwischen dem sozialen und dem biologischen Geschlecht.
Wie viele Geschlechter gibt es? Diese Frage wird immer wieder kontrovers diskutiert, die Fronten hierbei sind extrem verhärtet. Eine Biologin und Medizin-Nobelpreisträger beantwortet die Frage mit «zwei», wer dies anders sehe, habe beim Biologie-Unterricht nicht aufgepasst. Es gebe beim biologischen Geschlecht nur «männlich und weiblich, Ende, Aus».
Christiane Nüsslein-Volhard sagt im Interview mit dem Magazin «Emma»: «Bei allen Säugetieren gibt es zwei Geschlechter, und der Mensch ist ein Säugetier.» Sie unterscheidet aber zwischen dem sozialen Geschlecht – dem Gender – und dem biologischen Geschlecht.
Das eine Geschlecht habe zwei X-Chromosomen, produziere Eier und werde weiblich genannt. Das andere produziere Spermien, habe ein X- und ein Y-Chromosom und werde männlich genannt. Intersexuelle Menschen seien kein drittes Geschlecht, sondern hätten einfach Merkmale beider Geschlechter.
Innerhalb eines biologischen Geschlechts gebe es aber eine Bandbreite, erklärt Nüsslein-Volhard und meint damit «feminine» Männer und «maskuline Frauen». Dies hänge von kulturellen Faktoren und unterschiedlichen Hormonleveln ab.
Das biologische Geschlecht könne man aber nicht ändern, das sei «Wunschdenken»: Personen, die ihr Geschlecht anpassen wollten, blieben weiterhin XY oder XX. Auch durch Hormonzugabe «wachsen dem Mädchen keine Hoden und es wird keine Spermien produzieren». Bartwuchs und eine tiefere Stimme könne so aber erreicht werden.
Biologische Männer könnten auch mit Hormonen keine Eier produzieren und Kinder gebären. «Menschen behalten lebenslang ihre Geschlechtszugehörigkeit», so Nüsslein-Volhard. Soziale und psychische Faktoren spielten hier keine Rolle.
Kritiker wollen Christiane Nüsslein-Volhard Nobelpreis entziehen
Die Nobelpreisträgerin spricht aber auch den Unterschied zwischen Gender und Sex an. «Beim Gender, dem sozialen Geschlecht, gibt es eine Brandbreite, beim biologischen Geschlecht gibt es nur weiblich und männlich.»
Bei Kritikern löst das Interview von Christiane Nüsslein-Volhard Empörung aus. Sie fordern gar, dass der Medizinerin der Nobelpreis entzogen wird.