Der Zwergplanet Ceres könnte einen Ozean besessen haben

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Deutschland,

Bei der Auswertung von Daten der «Dawn»-Mission sind Forschende auf eine neue Erkenntnis gestossen. Der Zwergplanet Ceres könnte einen Ozean besessen haben.

Zwergplanet
Der Zwergplanet Ceres. - European Southern Observatory/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Mission «Dawn» liefert neue Erkenntnisse über ungewöhnlichen Himmelskörper.
  • Der Zwergplanet könnte einen salzigen Ozean besessen haben.
  • Die Reste davon sind bis heute tief im Innern zu finden.

Der Zwergplanet Ceres könnte einen globalen, salzigen Ozean besessen haben. Dessen Reste noch heute tief in seinem Innern zu finden sind.

Zu diesen Resten zählt eine Blase aus flüssiger Sole etwa 40 Kilometer unterhalb des sogenannten Occator-Kraters. Dies teilte das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) in Göttingen mit.

Demnach drängte früher unterhalb des Einschlagskraters Occator die unterirdische Sole an die Oberfläche und hinterliess helle, salzhaltige Ablagerungen. Dieser Prozess dauert wahrscheinlich noch immer an. Die neuen Erkenntnisse basieren auf der Auswertung von Daten der Nasa-Mission «Dawn». Deren Ergebnissen widmeten die Fachzeitschriften «Nature Astronomy», «Nature Geoscience» und «Nature Communications» nun mehrere Artikel.

Bis auf 35 Kilometer an die Ceres-Oberfläche heran

Ceres ist mit fast tausend Kilometern Durchmesser der grösste Himmelskörper im Asteroidengürtel zwischen den Planeten Mars und Jupiter. Der Himmelskörper wurde 1801 entdeckt und trägt den Namen der römischen Göttin des Ackerbaus.

Ceres
Die US-amerikanische Raumfahrtsonde "Dawn" schwebt im all (künstlerische Darstellung mit den Protoplaneten Ceres und Vista). - dpa

Die spektakuläre Nasa-Asteroidenmission «Dawn» untersuchte Ceres von 2015 bis 2018 aus der Nähe. Auf einer stark elliptischen Umlaufbahn wagte sich die Raumsonde bis auf 35 Kilometer an die Ceres-Oberfläche heran. Dem wissenschaftlichen Kamerasystem der «Dawn»-Sonde, das unter Leitung des MPS entwickelt und gebaut wurde, gelangen dabei einzigartige Aufnahmen.

Die neuen Veröffentlichungen zu den «Dawn»-Ergebnissen zeichnen laut MPS das Bild einer einzigartigen Welt. In deren Innern befinden sich Reste eines globalen Ozeans befinden und dessen Eisvulkanismus (Kryovulkanismus) wahrscheinlich noch immer aktiv ist.

Krater entstand vor 22 Millionen Jahren

Kryovulkanismus galt dem MPS zufolge lange Zeit als ein Phänomen des äusseren Sonnensystems. Das ausschliesslich auf einigen Eismonden von Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun auftritt. Die Mutterplaneten bieten diesen Monden in ihrem Innern so viel Wärme, dass dort Wasser nicht vollständig gefriert. Und in zum Teil spektakulären Fontänen ins Weltall sprüht.

Die vielen Millionen grösserer und kleinerer Brocken im Asteriodengürtel gelten dagegen gemeinhin als einfach aufgebaute, wasserlose und inaktive Körper. Die aktuellen Veröffentlichungen beweisen aber nun, dass sich diese Sichtweise nicht aufrecht erhalten lässt.

Die Autorinnen und Autoren der Fachartikel legten ein besonders Augenmerk auf den Occator-Krater. Wie sich zeigte, entstand der Krater vor etwa 22 Millionen Jahren durch einen grossen Einschlag.

Möglichkeit besteht, dass immer noch Wasser austritt

Vor etwa siebeneinhalb Millionen Jahren stieg Sole aus dem Innern an die Krateroberfläche empor. Diese Aktivität setzte sich über Jahrmillionen fort. Möglich erscheint sogar, dass aus dem Zwergplaneten noch immer Wasser austritt und verdampft.

«Wir gehen davon aus, dass Ceres noch immer gelegentlich kryovulkanisch aktiv ist.» Dies erklärte Andreas Nathues vom MPS, der wissenschaftliche Leiter des «Dawn»-Kamerateams.

Laut MPS spricht einiges dafür, dass die Ausbrüche in der frühen Entwicklungsphase des Occator-Vulkanismus teilweise geradezu explosiv waren. Mittlerweile dürfte sich der Kryovulkanismus von Ceres aber deutlich beruhigt haben. Die Forscherinnen und Forscher vermuten demnach, dass Wasser nun vor allem durch Verdampfen entweicht. «Ein solcher Kryovulkanismus ist nach bisherigem Kenntnisstand im Sonnensystem einzigartig», erklärte Nico Schmedemann von der WWU.

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