Willentliche Veränderung der Pupillengrösse wirkt gegen Stress
Eine Studie von Schweizer Forschern könnte Menschen mit Angststörungen oder starken Beeinträchtigungen durch Stress Auftrieb geben.

Menschen können durch willentliche Veränderung der Pupillengrösse Kontrolle über ihren Erregungszustand erlangen. Das zeigt eine neue Studie von Forschern der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich (ETH Zürich).
Diese Erkenntnis habe ein enormes Potenzial für die Behandlung von Stress und Angststörungen, schrieben die Forscherinnen und Forscher in der Studie, die am Montagabend im Fachblatt «Nature Human Behaviour» publiziert wurde.
Unterstützung durch Bio-Feedback
Zunächst brachten die Forscher dafür einer Gruppe von 27 Versuchspersonen bei, ihre Pupillen durch Atmung oder die Visualisierung bedrohlicher Situationen zu kontrollieren. Dabei sassen die Probanden vor einem Bildschirm, der aufzeichnete, wie gut ihnen das gelang.
Einem Teil der Probanden wurde dabei das Resultat auf dem Bildschirm angezeigt. Diese Rückmeldung des Bildschirms, in der Wissenschaft als Bio-Feedback bezeichnet, stellte sich für diesen Prozess als entscheidend heraus: Personen, die ein Echtzeit-Feedback über ihre Pupillengrösse erhielten, waren laut der Studie besser in der Lage, ihren Erregungszustand und ihre Pupillengrösse zu kontrollieren.
Das Pupillenfeedback ermöglichte den Probanden, die Entspannungs-und Aktivierungstechniken zu identifizieren, die bei ihnen am besten funktionierten, wie die ETH Zürich in einer Mitteilung erklärte.
VR-Brillen könnten ausreichen
In einem zweiten Schritt untersuchten die Forscher, welchen Einfluss diese Grössenveränderung der Pupillen auf die Herzfrequenz hatte. Der Puls der Probanden, die ihre Pupillen wegen des Feedbacks besser kontrollieren konnte, sank und stieg dabei laut der Studie stärker als der Puls der Personen, die kein Feedback erhielten. Ausserdem war der Effekt auf den Puls am Ende des Pupillen-Kontrolle-Trainings stärker als zu Beginn.
Um dieses Verfahren zu nutzen, könnten laut ETH Zürich handelsübliche VR-Brillen zum Einsatz kommen. Diese könnten laut der Hochschule das Echtzeit-Feedback zur Pupillengrösse liefern. Die Forscher haben bereits ein Spin-off gegründet, das diese Technologie auf den Markt bringen soll.