Gaming: Videospiel-Skills sind bei Arbeitgebern gefragt
Mehr als die Hälfte der Arbeitgeber berücksichtigt laut einem Report der ManpowerGroup Bewerber mit Gaming-Fähigkeiten.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut einem Report sollen Gaming-Skills im Bewerbungsprozess helfen.
- Immer mehr Unternehmen setzen sogar Games ein, um Bewerber auszuwählen.
- Kritiker wiederum sind skeptisch, dass Games sinnvolle Auswahltools bieten.
Der neue Global Insights Gaming Report der ManpowerGroup zeigt einen interessanten Trend in der Arbeitswelt. Immer mehr Unternehmen erkennen den Wert von Gaming-Fähigkeiten bei Bewerbern.
«Der Report verdeutlicht die wachsende Bedeutung der Gaming-Industrie für die Arbeitswelt», erklärt Iwona Janas, Country Manager der ManpowerGroup Deutschland.
Laut «ManpowerGroup» spielen weltweit über 80 Prozent der Internetnutzer Videospiele. Diese Erfahrungen bringen wertvolle Fähigkeiten mit sich.
Warum sind Gaming-Skills so gefragt?
Unternehmen nutzen diese Erkenntnisse, um technische Talente zu identifizieren und zu rekrutieren. Die britische Royal Air Force sucht zum Beispiel gezielt nach Gamern.
«Die BBC» zitiert einen Sprecher der Luftstreitkräfte. Dieser sagt, dass die Fähigkeit, Informationen aufzunehmen, schnell zu reagieren und Aktionen zu koordinieren, während man unter Druck ruhig bleibt, seien oft Eigenschaften von Menschen, die gut in Videospielen sind.
Gaming-Skills im Lebenslauf
Das Start-up Game Academy rät Gamern, ihre Spielerfahrungen in den Lebenslauf aufzunehmen. «Der Standard» berichtet, dass bestimmte Spiele auf spezifische Berufsfelder hindeuten können.
IT-Fachleute spielen demnach gerne Tower Defense-Games, während Manager Strategiespiele bevorzugen.
Gamification im Bewerbungsprozess
Einige Unternehmen setzen bereits auf Gamification im Recruiting. «Die Welt» berichtet, dass die Mediaagentur Dentsu Aegis Network ein Onlinespiel zur Bewerberauswahl nutzt.
Die Software analysiert das Spielverhalten und leitet daraus Persönlichkeitsmerkmale ab. Auch Unilever setzt auf spielbasierte Assessments.
Es solle dabei nicht darum gehen, ein digitalaffines Zielpublikum anzusprechen und zu unterhalten. Sondern darum, die Fähigkeiten abzuprüfen, die notwendig seien, um eine Führungskraft in verschiedenen Abteilungen des Unternehmens zu werden, erklärt das Unternehmen laut «Die Welt».
Kritische Stimmen zur Gamification
Trotz des Trends gibt es auch kritische Stimmen. Frederick Morgeson, Managementprofessor an der Michigan State University, äussert gegenüber «Die Welt» Bedenken.
Im Prinzip sei der Einsatz von Spielen bei Auswahlprozessen ähnlich methodengeleitet wie ein Interview. Nur gebe es keine wissenschaftlichen Ergebnisse, wie verlässlich und valide die Methode sei.
David Stillwell vom Psychometrics Centre der Universität Cambridge sieht Potenzial in der Methode: Je nachdem, wie das Spiel modelliert sei, kann man damit Rechenfähigkeit und Rechtschreibung testen. Ein Spiel sei schwieriger zu faken als einen Lebenslauf, in den man nur die Highlights reinschreiben könne.
Zukunft der Arbeit und Gaming
Der ManpowerGroup-Report identifiziert fünf Haupttrends im Gaming-Bereich für 2024. Diese Trends beeinflussen die Zukunft der Arbeit massgeblich.
«Stellenanzeigen» berichtet, dass sogar Virtual-Reality-Spiele als Werkzeuge für Personaler diskutiert werden. Die Gaming-Branche treibt technologische Innovationen voran.
Laut «ManpowerGroup» sollten Arbeitgeber diese Entwicklungen, insbesondere KI, VR und AR, nutzen. Kontinuierliches Lernen und Gamification werden als entscheidend für Mitarbeiterbindung und -entwicklung angesehen.