Coronavirus: Afrikanische Forscher entwickeln mRNA-Impfstoff
Im Kampf gegen das Coronavirus entwickelt ein Labor in Südafrika einen mRNA-Impfstoff, um die Abhängigkeit von der westlichen Pharmaindustrie zu verringern.
Das Wichtigste in Kürze
- «Afrigen Biologics and Vaccines» entwickelt zurzeit einen eigenen mRNA-Impfstoff.
- Damit wollen die Forscher die Abhängigkeit von der westlichen Pharmaindustrie verringern.
- Auch die WHO fördert die Impfstoffentwicklung mit 92 Millionen Euro.
Im südafrikanischen Biotechnologieunternehmen «Afrigen Biologics and Vaccines» arbeiten die Forscher unter Hochdruck. Das Labor will Afrikas ersten eigenen mRNA-Impfstoff im Kampf gegen das Coronavirus entwickeln. Dieser soll die hochwirksamen Präparate von Moderna und BioNTech, die bereits eine Marktzulassung haben, nachahmen und verbessern.
Ziel der Forscher in Südafrika ist es, die Abhängigkeit von der westlichen Pharmaindustrie zu verringern. Denn derzeit werden die Corona-Impfstoffe von westlichen Pharmakonzernen hergestellt, die unter Patentschutz produzieren. Das schlägt sich auch im Impffortschritt nieder: Mehr als zwei Drittel der Corona-Impfdosen wurden bislang in Industrieländern verabreicht, nur ein Bruchteil in Entwicklungsländern.
So haben auf dem afrikanischen Kontinent von 1,2 Milliarden Menschen bislang nur 7,35 Prozent eine vollständige Impfung erhalten. Die Forschung in Kapstadt wird das aber nicht schnell ändern können. Die Entwickler rechnen damit, dass der Impfstoff erst in gut zwei Jahren marktreif ist. Anfang des kommenden Jahres wolle man aber mit den ersten Studien beginnen, wie die «Tagesschau» berichtet.
Knappheit der Impfstoffe gegen das Coronavirus in Entwicklungsländern bekämpfen
Das Pharmaunternehmen aus Kapstadt will mit seinem Impfstoff keine Profite machen. Der neue Impfstoff werde nicht patentiert, sondern eine Art «Open-Source-Technologie» sein, erklärt Afrigens Geschäftsführerin Petro Terblanche. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fördert das Vorhaben: Sie hat für die Impfstoffentwicklung ein Budget von 92 Millionen Euro bereitgestellt.
Für sie habe ein breiter und schneller Technologietransfer «absolute Priorität», so Terblanche. Etwa 40 Länder in Afrika, Lateinamerika, Asien und dem Mittleren Osten haben laut WHO bereits Interesse bekundet. «Es ist eine Intervention. Wir werden die globale Gesundheitslandschaft ändern», so Terblanche.