Zuerst fanden Nutzer die Alterungseffekte lustig, dann kam Kritik zu den Nutzungsbedingungen auf, nun äussert sich «FaceApp» zu den Vorwürfen.
FaceApp
«FaceApp» begeistert mit seinen Alterungseffekten Tausende Menschen. Doch wie viele Rechte haben Nutzer noch an den eigenen Bildern? - DPA

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit «FaceApp» können Nutzer Bilder dank künstlicher Intelligenz überarbeiten lassen.
  • «FaceApp» gibt nun zu, dass hochgeladene Fotos auf Servern gespeichert werden.
  • Gegen Vorwürfe über eine Weitergabe des Bildmaterials an Russland wehren sie sich.
  • Cyber-Experten entwarnen: Die App habe nur Zugriff auf Bilder, die modifiziert werden.
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Ein Blick ins Rentenalter ist mit «FaceApp» möglich und sorgt für allerlei Unterhaltung im Netz. Die App geht mit ihrem Alterungs-Filter viral. Auch Stars und Sternchen wie die Jonas Brothers und Drake posten online gealterte Versionen ihrer selbst.

Doch der Spass verging vielen, als herauskam, dass die Hersteller der App – Wireless Lab –ihren Sitz in Sankt Petersburg (RUS) haben. Schnell kamen Warnungen auf, das Unternehmen könne Fotos in nahezu jeder Hinsicht verwenden.

Dies veranlasste Sicherheitsunternehmen auf der ganzen Welt, nach Schwachstellen der App zu suchen.

«FaceApp» äussert sich zu Untersuchungen

Die Recherchen und Warnungen bewegten «FaceApp» dazu, Stellung zu den Vorwürfen zu nehmen. Wie «Mail Online» schreibt, gaben die Sprecher der gehypten App zu: Die hochgeladenen Fotos werden in der Cloud gespeichert. Der Hauptgrund dafür liege in der Leistung und dem Traffic von Wireless Lab.

Gleichzeitig wehren sie sich jedoch gegen Vorwürfe, dass Bilder und Nutzerdaten an Russland weitergegeben werden: Zwar befinde sich das Kernforschungsteam von «FaceApp» in Russland, die Benutzerdaten werden aber nicht an das Land weitergegeben.

Drake Faceapp
Mit «FaceApp» bearbeitete Bilder wie dieses, das den Musiker Drake in einer gealterten Version zeigt, werden in der Cloud der App gespeichert. - Instagram/@champagnepapi

Nutzer geben Rechte an Bildern ab

Der Digital-Experte von Comparis, Jean-Claude Frick, warnte gegenüber Nau vor der Nutzung der App: «Die Datenschutzerklärung von FaceApp gibt dem Unternehmen die Erlaubnis, mit den Daten der Benutzer zu tun, was immer das Unternehmen möchte

Die App lade sämtliche Bilder zwecks Bearbeitung auf die Server der Firma hoch. Dadurch hätten Nutzer «keinerlei Kontrolle, was mit den eigenen Bildern passiert».

Digital
Jean-Claude Frick ist Digitalexperte bei Comparis.ch. - Nau

Auch international überprüften Cyber-Experten die App. Wie «Mail Online» berichtet, konnten die «Checkpoint»-Experten keine Beweise für den Diebstahl von Nutzerdaten finden:

«Die App scheint verantwortungsbewusst entwickelt worden zu sein. Es ist nicht so, dass es Daten in einer unerwarteten Weise verwendet. Es scheint keinen Zugriff auf die Fotos des Benutzers zu haben, sondern nur auf das Bild, das modifiziert werden soll.»

Das Magazin «Forbes» entwarnte immerhin dezent: Die hochgeladenen Fotos werden nicht auf Servern in Russland gespeichert. Stattdessen landen die Bilder auf Servern von Amazon und Google in den USA. Eine Datenauswertung in Russland sei damit jedoch nicht ausgeschlossen.

Google löschen
Hochgeladene Fotos werden auf Servern von Amazon und Google in den USA gespeichert. Das Bild zeigt Google Server in Lulea, Schweden. - Keystone

Warnung des US-Demokraten Chuck Schumer

Chuck Schumer (68), der Fraktionsführer der Demokraten des US-Senats, forderte sogar das FBI dazu auf, die populäre App zu untersuchen. Er ist in Sorge, dass der Umgang der persönlichen Daten mit der App ein nationales Sicherheitsrisiko darstellen könnte.

Zudem warnte er erst kürzlich auf Twitter vor der Nutzung der App: «Warnen Sie Freunde und Familie vor dem zutiefst beunruhigenden Risiko, dass Ihre Daten in die Hände von etwas wie dem russischen Geheimdienst oder dem russischen Militär fallen könnten.»

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