Beat Jans sorgt mit Islam-Aussage für Kontroverse in der Schweiz
Bundesrat Beat Jans löst mit seiner Äusserung «Der Islam gehört zur Schweiz» eine heftige Debatte aus. Kritiker werfen ihm religiöse Doppelmoral vor.

Bundesrat Beat Jans hat mit seiner Aussage zum Islam in der Schweiz für Aufsehen gesorgt. Der Justizminister nahm am Fastenbrechen der islamischen Dachorganisation Schweiz FIDS teil und schrieb anschliessend auf X: «Liebe Musliminnen und Muslime, der Islam als Religion und Sie als Menschen gehören zur Schweiz. Ramadan Mubarak!»
Diese Äusserung löste eine kontroverse Diskussion aus. Kritiker werfen Jans vor, sich bisher nie in ähnlicher Weise zu den Christen im Land bekannt zu haben, berichtet «Weltwoche». Sie sehen darin eine religiöse Doppelmoral des Justizministers.
Kritik an Jans' Haltung
Jans' Aussage wird als problematisch empfunden. So hatte er sich in der Vergangenheit kritisch über christliche Elemente in der Schweizer Verfassung geäussert.
Er bezeichnete beispielsweise die Präambel mit der Anrufung Gottes als nicht mehr zeitgemäss, berichtet «Weltwoche».

Die Kritiker sehen in Jans' Verhalten eine Bevorzugung des Islams gegenüber dem Christentum. Sie argumentieren, dass der Islam historisch nicht zur Schweiz gehöre, berichtet der «Tagesanzeiger».
Historische Perspektive
Trotz der Kritik gibt es auch Stimmen, die Jans' Aussage unterstützen. Sie verweisen auf die lange Geschichte des Islams in der Schweiz.
So soll es bereits im Mittelalter es Handelsbeziehungen zwischen der Schweiz und der islamischen Welt gegeben haben. Das berichtet unter anderen «kath.ch» und nimmt Bezug auf den «Tagesanzeiger».
Debatte über Integration
So gäbe es ohne den Islam nicht die Wissenschaft, die man heute kenne. Übersetzungen aus Bagdad und dem muslimischen Spanien hätten den antiken Wissensfundus im lateinischen Europa erst ermöglicht, schreibt der «Tagesanzeiger».

So hätten islamische Gelehrte dazu beigetragen, dass die Philosophie und Naturwissenschaft der alten Griechen erhalten blieben. Dadurch konnten sich die Forschungsinstitutionen, wie man sie heute kenne, entwickeln.
Islam gehört zu Europa
Der «Tagesanzeiger» resümiert, dass es sich beim Islam daher nicht um einen invasiven Neophyten handeln würde. Dieser würde zu Europa gehören.
Die Diskussion um Jans' Aussage verdeutlicht, dass der Umgang mit dem Islam in der Schweiz weiterhin eine grosse Herausforderung darstellt. Es bleibt abzuwarten, wie sich dieser Dialog in Zukunft entwickeln wird.