Blausee: GLP-Chef schaltet den Bundesrat ein
GLP-Chef Jürg Grossen wohnt unweit vom Blausee. Nach dem möglichen Umweltskandal am See will dieser im Nationalrat eine Interpellation einreichen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Blausee AG hat wegen möglicher Sachbeschädigung Anzeige gegen unbekannt eingereicht.
- GLP-Präsident Jürg Grossen aus Frutigen ist ob der Machenschaften schockiert.
- Er lanciert nächste Woche einen Vorstoss im Parlament.
Als Jürg Grossen am Mittwoch von der Anzeige der Blausee AG und den damit verbundenen Hintergründen erfuhr, war er schockiert. «Es ist inakzeptabel, dass die Behörden trotz Hinweisen auf Missstände wenig bis nichts unternehmen», sagt der GLP-Nationalrat.
Am Donnerstag präsentierte die Blausee AG die Gründe für das Erstatten einer Anzeige gegen unbekannt. Untersuchungen des Betriebs sollen zeigen, dass sich im Steinbruch oberhalb des Tourismusziels ein Umweltskandal abspielt. Darunter leiden mussten gemäss den Blausee-Chefs zehntausende Fische, die eingingen.
Das verunreinigte Grundwasser – es soll für das Fischsterben verantwortlich sein – fliesst weiter talabwärts bis in Grossens Wohnort Frutigen. Dort stammt ein Teil der Trinkwasserversorgung aus dem Grundwasser.
Grossen: «Das ist bedenklich. Der zuständige Geologe sagte mir, dass es noch keine Messungen gibt, ob die Schadstoffe bis nach Frutigen gelangen.»
Der GLP-Chef will nächste Woche eine Interpellation einreichen. «Ich will den Bundesrat fragen, was da schief lief und wer seine Pflichten nicht wahrnahm.»
Grossen fordert eine lückenlose Aufklärung. «Das Wichtigste ist, dass man nun sofort damit aufhört, jede Nacht Schotter auf freien Flächen im Steinbruch zu deponieren. Wenn es regnet, schwemmt es weiterhin Schadstoffe ins Grundwasser und das darf nicht sein.»
Aktivitäten im Kantonsparlament
GLP-Generalsekretär Michael Köpfli, zugleich Grossrat des Kantons Bern, will auf Kantonsebene einen Vorstoss einreichen. «Ich erwarte vom zuständigen Regierungsrat Christoph Neuhaus, dass er endlich mal Verantwortung übernimmt.»
Die Grünen des Kantons Bern forderten bereits am Donnerstag eine Parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) zu den Vorfällen am Blausee. Laut dem bernischen Grossratsgesetz kann das Berner Kantonsparlament eine PUK zur Klärung von «Vorkommnissen grosser Tragweite» einsetzen.