Coronavirus: Jeder fünfte Patient leidet an Haarausfall
Stress, welcher in Verbindung mit dem Coronavirus steht, sorgt vermehrt zu Haarausfällen. Auch Schweizer Kliniken ist dieses Problem bekannt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Corona-Pandemie löst bei unzähligen Menschen aus verschiedenen Gründen Stress aus.
- 20 Prozent aller Corona-Patienten kämpfen laut einer Studie mit Haarausfall.
- Auch Schweizer Haar-Kliniken ist das Problem bekannt.
Dass Stresshormone einen vermehrten Haarausfall hervorrufen, ist wissenschaftlich belegt. Wie in vielen Bereichen unseres Lebens hinterlässt das Coronavirus seine Spuren – und führt bei unzähligen Personen zu Stress.
Etliche Menschen auf der ganzen Welt klagen über Haarausfall, wie die «Daily Mail» kürzlich berichtete. Frauen seien häufiger betroffen als Männer. Die Betroffenen berichten vom Haarausfall als Symptom für pandemiebedingten Stress.
Inzwischen hat ein internationales Team von Forschern Haarausfall als mögliches Symptom von Long-Covid festgestellt. Dazu analysierten die Wissenschaftler die Daten aus 16 Studien, die sich mit covidspezifischen Symptomen befassten. Die Studien stammten aus den unterschiedlichsten Teilen der Welt, unter anderem aus Australien, Europa oder den USA.
Nach der Analyse kamen die Forscher zum Schluss, dass einer von fünf Corona-Patienten mit Haarausfall zu kämpfen hat. Auch Symptome wie Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Aufmerksamkeitsstörungen beobachteten die Forscher. Das Fazit der Wissenschaftler: 80 Prozent der Corona-Patienten leiden unter Langzeitsymptomen.
Diffuser Haarausfall auch hierzulande bekannt
Auch in der Schweiz ist dieses Phänomen mittlerweile bekannt, wie Remo Lageder auf Anfrage von Nau.ch bestätigt. «In unserer Haar-Klinik ist aktuell die Hölle los», so der Trichologe aus Zürich.
Lageder und seinen Arbeitskollegen sind die Fälle von diffusem Haarausfall in den vergangenen Monaten vermehrt aufgefallen. Dies hänge damit zusammen, dass sich deutlich mehr Menschen mit dem Coronavirus als mit einer saisonalen Grippe angesteckt hätten.
«Aufgrund einer Covid-19-Erkrankung kann es zu einem sogenannten Telogen Effluvium kommen. Dies zeigt sich vor allem nach mittleren bis schwereren Verläufen mit hohem Fieber», erklärt der Haar-Experte. Da häufiger ältere Personen von einem schweren Krankheitsverlauf betroffen sind, komme es bei ihnen auch häufiger zu diffusem Haarausfall.
Durch Coronavirus? Wachsende Nachfrage bei Haartransplantationen
Auch Rafael Loucas, Arzt bei Hair & Skin, registriert eine Häufung der Fälle: «Wir sehen allgemein eine wachsende Nachfrage nach Haartransplantationen oder Plasmatherapien gegen Haarausfall in unseren Kliniken.»
Hair & Skin betreibt in der Schweiz vier Kliniken: zwei im Kanton Zürich, eine in Luzern und eine in St. Gallen. Laut einer Umfrage der Uni Basel mit über 11'000 Teilnehmer hat der Stress während der Corona-Pandemie hierzulande deutlich zugenommen. Für Loucas ein deutliches Zeichen: «Wir können also nicht ausschliessen, dass es hier einen Zusammenhang gibt.»