Coronavirus: Quarantäne der Kinder für Eltern ein Riesenproblem
Zurzeit müssen Kinder wegen Ausbrüchen des Coronavirus an Schulen öfters in Quarantäne. Für Eltern oft ein «Riesenproblem». Es kommt zu Erwerbsausfällen.
Das Wichtigste in Kürze
- Zahlreiche Schulklassen befinden sich zurzeit wegen des Coronavirus in Quarantäne.
- Das stellt vor allem für Eltern von jüngeren Kindern ein grosses Problem dar.
- Der Verein Schule & Elternhaus fordert bei Ausbrüchen mehr Massentests.
In der Schweiz steigt die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus weiter an. Besonders betroffen sind Kinder und Jugendliche – es befinden sich zahlreiche Schulklassen immer wieder in Quarantäne. Das bereitet den Eltern grosse Sorgen.
Jedoch nicht nur, weil sie fürchten, dass ihr Kind sich anstecken und erkranken könnte. Eine Befragung von österreichischen Eltern der Med Uni Graz hat kürzlich gezeigt: «Für 63 Prozent der Eltern wurde die Schliessung von Schulen und Betreuungseinrichtungen als belastender empfunden als die Infektion des Kindes.»
In der Schweiz ist das nicht anders. Gabriela Heimgartner, Co-Präsidentin des Vereines Schule & Elternhaus, erklärt: «Wenn ein Kind in Quarantäne oder Isolation muss, ist das für manche Eltern ein Riesenproblem.»
Quarantäne für Kids – Erwerbsausfall für Eltern
Gerade bei Kindergarten- oder Primarschulkindern sei es schwierig. Schliesslich brauchen die kleineren den ganzen Tag Betreuung. «Dann muss womöglich ein Elternteil zuhause bleiben, was zu Erwerbsausfall führen kann. Das bringt viel Unruhe für die ganze Familie.»
Auch für die Lehrpersonen ist die aktuelle Situation eine Herausforderung. Dagmar Rösler, Präsidentin des Dachverbands der Lehrerinnen und Lehrer, erklärt: «Das sind sehr unvorhersehbare Situationen. Man kann ja nie weit voraussehen, wer und wie viele von der Klasse in Isolation müssen.»
Massentests als Lösung
Der Lockdown im Frühling 2020 habe laut Gabriela Heimgartner gezeigt, dass sehr viele Kinder von Zuhause aus nicht gut lernen konnten. «Einige litten sehr unter dem Fernunterricht.»
Aus diesem Grund ist für sie am wichtigsten, dass nicht mit dem Coronavirus infizierte Kinder normal zur Schule gehen können. Erreicht werden kann dies in ihren Augen durch Massentests: «Es ist meiner Meinung nach wichtig, dass eine Schule bei einem Ausbruch möglichst schnell alle Schülerinnen und Schüler testen lässt.»
Das Testen wird zurzeit je nach Kanton unterschiedlich gehandhabt. Während einige Schulen sogar mehrmals wöchentlich Massentests durchführen, wird andernorts nur bei einem Ausbruch getestet. «In Bern muss zum Beispiel nur die betroffene Klasse zum Test», erklärt Heimgartner. Das ist für sie jedoch nicht ausreichend: «Die Kinder haben ja zum Beispiel am Mittagstisch, auf dem Schulweg oder beim Turnen auch Kontakt mit anderen Klassen.»
Präsenzunterricht trotz Coronavirus enorm wichtig
Dass Massentests eine Ausbreitung des Coronavirus verhindern können, ist jedoch nicht der einzige Vorteil. «Wer negativ getestet wird, sollte dann auch weiter in den Präsenzunterricht gehen können», so Heimgartner. Dass bei einer gewissen Anzahl Corona-Fälle die ganze Klasse lange in Quarantäne muss, hält sie für keine gute Lösung.
In einigen Kantonen geschieht dies nämlich bereits, wenn nur ein Kind in einer Klasse mit dem Coronavirus infiziert ist. Andernorts müssen es drei Kinder sein. So besteht theoretisch das Risiko, dass eine Schulklasse wegen einer Reihe von Fällen wochenlang im Fernunterricht ist.