Deutscher in der Schweiz schwärmt: «Krankenkasse zahlt Massage»
Der Deutsche Niklas Nowak will in der Schweiz viel Geld verdienen. In einer ZDF-Reportage staunt er über die Arbeitsmoral – und über die Lebensqualität.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Deutscher verdient in der Schweiz drei- bis viermal mehr als in Deutschland.
- Der 28-Jährige schwärmt: Die Krankenkasse übernimmt sogar die Massagekosten.
- Er findet: Schweizer arbeiten mehr, geniessen aber eine höhere Lebensqualität.
«Die Schweiz ist ein Goldesel. Und hier spuckt der Esel gleich noch mehr aus, wenn man ihn anstupst.» So eröffnet das ZDF seine neue Reportage zu deutschen Gastarbeiterinnen und Gastarbeitern in der Schweiz. Im Film wird kaum ein Klischee ausgelassen.
Einer der Protagonisten ist Niklas Nowak. Der 28-Jährige aus Reutlingen (Baden-Württemberg) lebt seit vier Jahren in der Schweiz. Und verdient sich am Zürcher Flughafen ein goldenes Näschen – zumindest im Vergleich zum Lohnniveau im grossen Kanton.
Nowak bezeichnet sich selbst als «Fränklijäger». Er erklärt: «Der Euro ist schwach geworden, der Franken ist stark. Und ich renne dem Franken hinterher.» Sein Ziel ist es, möglichst viel Geld zu scheffeln, um sein Hobby – das Reisen – zu finanzieren.
Deutscher scheffelt Geld – damit er auf Weltreise kann
Die Schweiz bezeichnet er als «Oase» und als «Paradies». Hier arbeite man zwar hart, könne sich dafür dann auch etwas leisten, sagt er. Trotz 61 Prozent höheren Lebensunterhaltskosten als in Deutschland bleibe Ende des Monats mehr übrig.
Nowak erzählt: «Ich habe mir schon mehrere Monate Reisen ersparen können, mir unbezahlten Urlaub genommen. Oder beim Jobwechsel kann man dann gut eine Weltreise machen.»
In der Schweiz leben und arbeiten rund 300'000 Deutsche. Hinzu kommen 65'000 Grenzgängerinnen und Grenzgänger.
«Ich verdiene das Drei- bis Vierfache von meinem früheren deutschen Lohn», schwärmt er. «In den Spitzenmonaten habe ich schon 6000 Euro [rund 5860 Franken] netto verdienen können. Natürlich mit Überzeit und allem Drum und Dran.»
Zum Vergleich: In Deutschland verdiente er im Schnitt gerade einmal 1800 Euro (rund 1760 Franken).
Krankenkasse übernimmt Massage, dafür höhere Arbeitsbelastung
Doch nicht nur der höhere Lohn, sondern auch die Lebensqualität gefallen dem 28-Jährigen hier bestens. So gönnt sich der Flughafenmitarbeiter ab und zu einen Wellnesstag bei einem Krankenkassen-anerkannten Massagetherapeuten. Fussmassage und Eisbad inklusive.
«Die Krankenkasse zahlt das zum Teil», schwärmt er. «Fitnessstudio oder auch Massage und Akupunktur habe ich auch von der Krankenkasse bezahlt bekommen.» Der 28-Jährige hat wohl eine entsprechende Zusatzversicherung abgeschlossen, was in der Doku nicht erwähnt wird.
Für diese Vorzüge nimmt er eine grössere Arbeitsbelastung in Kauf. So verweist er darauf, dass die Schweizerinnen und Schweizer mehr Stunden arbeiten als Deutsche.
Generell dominiere die Arbeit das Leben eines Schweizers, findet Nowak. «Man trifft sich zwar, um von der Arbeit abzuklingen. Doch der Fokus ist nicht Spass, sondern hier ist man da, um zu arbeiten.»