Energiekrise: Altersheim-Bewohner im Aargau frieren bei 21 Grad
In Aargauer Alterszentren kriegen die Bewohner die Energiekrise zu spüren. Teilweise werden die Räume nur noch auf 21 Grad geheizt. Dennoch werden Heime teurer.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Alterszentrum Klostermatte in Laufenberg kriegen Bewohner die Energiekrise zu spüren.
- In einigen Räumlichkeiten wird nur noch auf 21 statt auf 23 Grad geheizt.
- «Sie frieren richtig, obwohl wir sie zugedeckt haben», sagt eine Pflegerin.
Die Energiekrise macht auch vor den Ältesten keinen Halt. Das kriegen jetzt Bewohner von Aargauer Altersheimen zu spüren: Im Alterszentrum Klostermatte in Laufenberg werden mehrere Räumlichkeiten nämlich nur noch auf 21 statt 23 Grad geheizt.
Das ist unter anderem in den Gängen oder in der Cafeteria der Fall, wie die «Aargauer Zeitung» schreibt. In den Zimmern der Bewohner sei die Raumtemperatur von 26 auf rund 23 Grad gesenkt worden. Für die temperatursensiblen Bewohner ein merklicher Unterschied.
Mit dieser Massnahme wolle man den Energieverbrauch deutlich reduzieren, erklärt Andre Rotzetter, Geschäftsführer des Vereins für Altersbetreuung im oberen Fricktal. «Uns ist bewusst, dass die gesenkten Raumtemperaturen für die Bewohner eine heftige Einschränkung sind.»
Sparaufforderung vom Kanton
Schon vor dem Ukraine-Krieg sei das Alterszentrum vom Kanton Aargau aufgefordert worden, den Energieverbrauch zu überprüfen und Sparmassnahmen umzusetzen. Ein entsprechendes Konzept wird seit Herbst 2022 umgesetzt.
Nebst den niedrigeren Raumtemperaturen geht es auch etwa um einen Umstieg auf LED-Beleuchtung. Bis dahin leuchtet nur noch die Hälfte der Deckenlampen in den Gängen und in der Cafeteria. Zudem sollen Angestellte die Treppen anstelle des Lifts benutzen.
In der Vergangenheit sei die Lebensqualität der Senioren deutlich im Vordergrund gestanden. Wegen der Energiekrise müsse man den Fokus nun vermehrt auf den Energieverbrauch legen. Pflege-Tutorin Christine Jäggi läuft wegen der tieferen Raumtemperaturen im Winter nun mit Jäckchen statt kurzärmlig herum. Auch die Bewohner würden sie wärmer einkleiden.
Energiekrise: Trotz Sparmassnahmen höhere Kosten ab Januar
In der Demenzabteilung, in der die Raumtemperatur ebenfalls 21 Grad beträgt, seien Decken verteilt worden. Doch dies scheint nach Angaben einer Pflegerin nicht zu reichen: «Sie frieren richtig, obwohl wir sie zugedeckt haben. Es ist sehr kalt.»
Rotzetter rechnet allein dank der Temperatursenkung mit einer Energieeinsparung von etwa 20 Prozent. Und diese käme letztlich den Bewohnern zugute, da sie die Kosten für die Pension selber tragen. Dennoch werde es ab Januar 2023 eine Tariferhöhung zwischen fünf und sechs Franken pro Person und Tag geben. Diese würde ohne Sparmassnahmen höher ausfallen.
Das Alterszentrum Suhrhard in Buchs hingegen hat an der Raumtemperatur nichts geändert, erklärt Geschäftsführerin Ursula Baumann. «Es wäre unserem Verständnis nach zum jetzigen Zeitpunkt falsch, bei den vulnerablen Personen zu sparen.» Dennoch werden auch dort die Bewohner 2023 rund zehn Franken pro Tag mehr zahlen müssen.