EPFL-Erfindungen 2020: Transparente Maske auf dem ersten Platz
Die EPFL in Lausanne hat die Hitparade der besten Erfindungen 2020 vorgestellt. Wenig verwunderlich haben viele einen Bezug zum Coronavirus.
Das Wichtigste in Kürze
- Die EPFL Lausanne hat die besten Erfindungen des Jahres vorgestellt.
- Auf Rang eins ist die transparente Schutzmaske.
- SwissCovid ist derweil die am meisten gedownloadete App 2020.
Die ETH Lausanne (EPFL) hat am Mittwoch die Hitparade ihrer diesjährigen Erfindungen vorgestellt. Die Goldmedaille verleiht sie dem durchsichtigen Nasen-Mund-Schutz, der das Lächeln nicht verbirgt. Viel zu lachen gab es ja im Corona-Jahr 2020 nicht.
Die sogenannte «HelloMask», welche das «EssentialTech Center» des EPFL zusammen mit der «Empa» entwickelt hat, vereint Transparenz, Widerstandsfähigkeit und Porosität. Sie ist klein genug, um Viren und Bakterien herauszufiltern, aber gross genug, um Luft durchzulassen. Sie soll bald in industriellem Massstab hergestellt werden.
Weltraum-Müllschlucker auf Rang zwei
Platz zwei belegt der Weltraum-Müllschlucker, mit dem die Europäische Weltraumbehörde «Esa» das EPFL-Startup «ClearSpace» beauftragt hat. Deadline ist im März 2021.
Auf dem Bronzerang landete «Coughvid», ein auf künstlicher Intelligenz basierendes System. Dieses hört einem Husten an, ob er von einem Covid-Infizierten stammt. Das seit April 2020 im Gebrauch befindliche Wundergerät wurde im «Embedded Systems Laboratory» entwickelt.
Dem Spieltrieb gefrönt haben Wissenschaftler des Labors für Intelligente Systeme: Sie haben eine von Flugsauriern inspirierte Drohne mit einem gefiederten Flügel und Schwanz entwickelt. Sie kann lange fliegen und ist dabei fast so wendig wie Quadrotoren. Sie ist perfekt für den Einsatz in Wäldern oder in Städten zwischen Gebäuden.
Auch SwissCovid-App dabei
Gezaubert wurde auch im «Laboratory of Applied Photonics Devices» der EPFL. Herausgekommen ist eine neue, hochpräzise Methode für den 3D-Druck von kleinen, weichen Objekten. Der Prozess hat potenzielle Anwendungen in einer Vielzahl von Bereichen, darunter auch 3D-Bioprinting.
Selbstverständlich war das EPFL auch bei der Entwicklung der Kontaktverfolgungs-App «SwissCovid» mit dabei. Das im Juni 2020 lancierte Programm wurde bereits mehr als 2,3 Millionen Mal heruntergeladen. Damit ist sie die am häufigsten heruntergeladene kostenlose App von Apple im Jahr 2020.
Erneut Gaming-Talent gelangte zum Einsatz bei der Erfindung von «Matheminecraft». Dies ist ein auf dem Video-Bestseller «Minecraft» beruhenden Videospiel rund um Eulersche Zyklen.
Potenzial von Solaranlagen
Das Thema Klima darf dieses Jahr in den Wissenschafts-Top-Ten nicht fehlen. Forscher des Labors für Solarenergie und Bauphysik der EPFL haben das Solarstrompotenzial der Schweiz untersucht. Ihre Ergebnisse zeigen, dass auf mehr als der Hälfte der 9,6 Millionen Dächer in der Schweiz Photovoltaikanlagen installiert werden könnten. Die daraus resultierende Energie würde mehr als 40 Prozent des Schweizer Strombedarfs decken.
Dieser saubere Strom könnte etwa den Computerchip speisen, welcher das EPFL-Labor für nanoskalige Elektronik und Strukturen gebastelt hat. Er vereint Logikoperationen und Datenspeicherung in einer einzigen Architektur.
Und zum Schluss geht es noch ans Lebendige: In einer Studie haben Wissenschaftler einen synthetischen Blutverdünner entwickelt, der im Gegensatz zu allen anderen keine Blutungsnebenwirkungen verursacht. Das hochpotente, hochselektive und hochstabile Molekül kann Thrombosen unterdrücken, während es das Blut nach Verletzungen normal gerinnen lässt.