FDP mit «Neger»-Spruch an Sarganser Fasnacht verunglimpft

Benedikt Theiler
Benedikt Theiler

Sarganserland,

In Vilters-Wangs SG sind die Gemüter aufgeheizt: Auf einem Wagen unter einem FDP-Plakat stand: «Wieviele ‹Neger› braucht St. Gallen?». Die Partei erwägt Klage.

fasnacht sarganserland
Der Wagen mit dem rassistischen Spruch. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Fasnachts-Wagen im Sarganserland wird ein Fall für die Staatsanwaltschaft.
  • Wegen des rassistischen Sujets erwägt die FDP-Sarganserland Klage einzureichen.
  • Zudem haben die Urheber Wahlplakate illegal erworben.

Dass an der Fasnacht auch politische Motive thematisiert werden, ist nicht neu. Doch das Sujet dieses Fasnachtswagens im Sarganserland ging den Organisatoren dann doch zu weit.

Auf der linken Seite des Wagens, der von einem Traktor gezogen worden ist, prangte ein Wahlplakat in FDP-Manier. Darauf auch ein dunkelhäutiger Kandidat. Unter den Partei-Köpfen dann die Frage: «Wieviele ‹Neger› brauchen wir in St.Gallen?»

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Das Wort wurde mit einem gelben Balken überklebt. - zVg

Initiiert wurde der Wagen offenbar von einem ehemaligen SVP-Mitglied. Für die Organisatoren war klar, der Wagen darf so nicht am Umzug teilnehmen. Das Wort «Neger» musste überklebt werden.

Doch trotz dem Überkleben des Wortes: Der Wagen ist bereits ein Fall für die Justiz. Wie «FM1 Today» schreibt, sei der Halter des Wagens von der Polizei vorgeladen worden. Sollte der Wagen an weiteren Umzügen teilnehmen und das Wort bewusst zu sehen sein, werde eine Konfiszierung des Wagens geprüft. Über eine allfällige Strafe entscheidet die Staatsanwaltschaft.

FDP Sarganserland prüft rechtliche Schritte

Zunächst habe er das Ganze als harmlose Dummheit abgetan, erklärte der Präsident der FDP Sarganserland, Ernst Gloor gegenüber «Die Ostschweiz». Doch es sei klar: Hier wurde «eine rote Linie» überschritten.

In einer Mitteilung schreibt die FDP Sarganserland: Man verurteile «den auf dem Fasnachtswagen veröffentlichten Inhalt in aller Schärfe und prüft rechtliche Schritte und eine Strafanzeige». Auch wegen Ehrverletzung der diskriminierenden und dummen Formulierung durch den Urheber werde eine Klage erwogen.

Hinzu komme eine mögliche Strafanzeige wegen des Tatbestands des Diebstahls. Denn der Wagen verwendete Original-Wahlplakate der FDP.

FDP-Politiker fühlt sich angesprochen

Am besagten Umzug war auch Nirosh Manoranjithan. Das Konterfei des Gemeinderats von Vilters-Wangs ist neben weiteren FDP-Mitgliedern auf dem Wagen zu sehen.

Für ihn ist klar, dass damit er angesprochen wurde: «Ich bin der einzige auf dem Plakat, der dunkelhäutig ist», so Manoranjithan gegenüber dem «Blick». Es sei das erste mal, dass ihm das passiert sei, so der sri-lankisch-stämmige FDP-Politiker. «Wegen so etwas lasse ich mir die Fasnacht nicht vermiesen.»

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Der St.Galler FDP-Politiker und Gemeinderat von Vilters-Wangs Nirosh Manoranjithan. - Keystone

Der Besitzer des Wagens hingegen kann die Aufruhr darüber nicht verstehen. «Das Wort Neger ist ein Synonym für den Kantonsrat, der Mist baut, also in meinen Augen Dinge beschliesst, die mir nicht gefallen. An einer Fasnacht darf man Politiker auch mal etwas drannehmen», so der Mann gegenüber dem «Blick».

Er bestreitet, dass er mit dem Plakat explizit auf Manoranjithan angesprochen habe. Die Botschaft sei «ganz falsch rübergekommen.»

Nicht das erste Mal

Gemäss «FM1 Today» will die FDP-Sektion Sarganserland in den nächsten Tagen einen Entscheid über eine mögliche Anklage fällen.

Immer wieder sorgen rassistische Sujets an der Fasnacht für Verstimmung. Im vergangenen Jahr sorgte ein Flyer an der Basler Fasnacht für rote Köpfe. In Kanton Schwyz sorgen Fasnächtler mit Ku-Klux-Klan-Kutten für einen riesigen Aufschrei.

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