Fluggesellschaft Swiss stockt Löhne über der Kurzarbeitsgrenze auf
Die Fluggesellschaft Swiss stockt auch die hohen Pilotenlöhne auf, die oberhalb der Kurzarbeits-Bemessungsgrenze von 12'350 Franken liegen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Fluggesellschaft Swiss stockt die Pilotenlöhne über 12'250 Franken im Monat auf.
- Auf diesem Wert ist die Kurzarbeits-Bemessungsgrenze angesetzt.
Die Fluggesellschaft Swiss stockt auch die hohen Pilotenlöhne auf, die oberhalb der Kurzarbeits-Bemessungsgrenze von 12'350 Franken liegen. Damit seien 80 Prozent des Einkommens der Piloten in Kurzarbeit garantiert, sagte Swiss-Sprecherin Karin Müller. Darauf habe sich die Swiss mit dem Pilotenverband Aeropers in den Verhandlungen zu den Modalitäten der Kurzarbeit verständigt.
«Denn auch die Cockpit-Belegschaft erleidet wie alle anderen Personalgruppen markante Lohneinbussen aufgrund der Corona-Krise infolge Kurzarbeit. Sie sind auch von der nicht stattfindenden Erfolgsbeteiligung für das Jahr 2020 betroffen.» Dies erklärte Müller am Mittwoch auf Anfrage zu einem entsprechenden Artikel von «20 Minuten».
Gesamtes Cockpitpersonal befindet sich in Kurzarbeit
Demnach ist der Grund für die Aufstockung, dass für die Berechnung der Kurzarbeit-Löhne nur Monatsgehälter bis 12'350 Franken berücksichtigt werden. Das heisst: Auch wenn man mehr verdient, wird der Lohn in Kurzarbeit bei dieser Grenze quasi gedeckelt. Das ist auch bei vielen Piloten der Fall, die oft höhere Saläre haben.
«Mitunter liegt ein grosser Teil des Einkommens der Pilotinnen und Piloten über der Bemessungsgrenze des Bundes für Kurzarbeit. Deshalb nimmt auch die Swiss in einem bestimmten Umfang eine Aufstockung vor», sagte eine Swiss-Sprecherin gegenüber der Gratiszeitung.
Grundsätzlich befinde sich das gesamte Cockpitpersonal in Kurzarbeit. Der Grad der Kurzarbeit variiere in Abhängigkeit der monatlich anfallenden Arbeit. Der Lohn werde je nach Grad der Kurzarbeit entsprechend reduziert.
Auch Mutterhaus Lufthansa stockt Löhne auf
Die Fluggesellschaft Swiss ist durch die Coronapandemie wegen der Reisebeschränkungen schwer ins Trudeln geraten. Daher musste die Swiss musste angesichts der hohen Verluste mit Staatsgeldern gestützt werden. Mit einer Bundesgarantie von 1,275 Milliarden Franken kann sich die Lufthansa-Tochter bei den Banken 1,5 Milliarden Franken Kredite besorgen. Diese muss sie allerdings verzinsen, weshalb die Airline die Kredite sobald als möglich zurückzahlen will.
Die Swiss ist damit nicht alleine: Der Mutterkonzern Lufthansa nutzt die Milliarden-Staatskredite auch zum deutlichen Aufstocken von Piloten-Kurzarbeitergeld. Firmenchef Carsten Spohr bestätigte dies der Zeitung «Welt am Sonntag». So werde beispielsweise das monatliche Kurzarbeitergeld für Ex-A380-Kapitäne von rund 5'000 auf bis zu 15'000 Euro erhöht.
Mit dem reinen Kurzarbeitergeld würden sich sonst die monatlichen Grundbezüge mehr als halbieren. Ein grosser Teil des Gehalts liege über der Beitragsbemessungsgrenze. «Das können und wollen wir unseren Piloten nicht zumuten», sagte Spohr.