Gotthard: Noch nie gabs so viel Stau!
Wegen zu hohem Verkehrsaufkommen staut es dieses Jahr vor dem Gotthard besonders viel. Der Zeitverlust durch Stau war im Juli so lange wie noch nie zuvor.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Juli standen die Fahrzeuge vor dem Gotthard-Tunnel insgesamt 350 Stunden lang.
- Laut der Urner Kantonspolizei ist das ein neuer Rekord.
- Zudem musste der Tunnel in der gleichen Zeitspanne 36 Mal vollständig gesperrt werden.
Das Reisechaos an den Flughäfen hat diesen Sommer vielerorts für rote Köpfe gesorgt. Doch auch im Strassenverkehr musste man sich oft gedulden: Wie jedes Jahr staute sich der Reiseverkehr vor dem Gotthard im Juli fast täglich über mehrere Kilometer.
Doch diesen Sommer ging auf dem 16,9 Kilometer langen Strassentunnel des Öfteren gar nichts mehr. Besonders dramatisch war die Situation während des Reisemonats Juli.
350 Stunden Stau vor dem Gotthard im Juli
Laut der Urner Kantonspolizei musste die Röhre in dieser Zeitspanne 36 mal vollständig gesperrt werden. «Wenn ein Lastwagen im Tunnel eine grössere Panne hat, ist dieser schnell einmal anderthalb Stunden gesperrt», sagt Schadenwehr-Kommandant Beat Walther.
Auch bei den 57 registrierten Pannen von Personenwagen hätte der Tunnel im Juli oft abgesperrt werden müssen. Diese Totalsperrungen haben auch dazu geführt, dass die Gesamtzahl der Staustunden vor dem Gotthard eine extreme Höhe erreicht hat.
«Wir verzeichneten im Juli insgesamt rund 350 Stunden auf der Autobahn. Das ist ein neuer Rekord», sagt der Urner Polizeikommandant Thorsten Imhof zu den Tamedia-Zeitungen. Vor drei Jahren, also noch vor dem Ausbruch der Pandemie, seien es «nur» 265 Stunden gewesen.
Geduldsprobe bei Unfällen
Warum die sich die Staustunden gehäuft haben, kann weder die Urner Kantonspolizei, noch das Bundesamt für Strassen (Astra) abschliessend sagen.
Stauforscher Dirk Helbing vermutet aber, dass wahrscheinlich einfach die Kapazitätsgrenze der Strasseninfrastruktur erreicht worden ist. Das Strassennetz am Gotthard sei laut Helbing schlicht nicht für die Urlaubssituation ausgelegt worden.
Unvorhergesehene Vorfälle können bei der eh schon angespannten Lage besonders mühsam und zeitraubend werden: «Kommt noch ein Ereignis wie ein Unfall oder eine Panne dazu, kann die Wartezeit ätzend lang werden», erklärt Helbing.
Beruhigen dürfte sich die Situation am Gotthard auch in den kommenden Wochen nicht. Beim Astra geht man zumindest davon aus, dass die Sommerreisewelle bis Mitte September anhält.