Der Gotthard ist nicht nur für die Schweiz wichtig, sondern auch für das Ausland. Insbesondere in Italien macht man sich aufgrund der derzeitigen Sperre Sorgen.
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Der Strassentunnel am Gotthard ist bis auf Weiteres gesperrt. - Facebook/Ed Dougherty

Das Wichtigste in Kürze

  • Auch ausländische Medien berichten über die Gotthard-Sperre.
  • In Italien ist das Thema aufgrund der geografischen Lage besonders präsent.
  • Der Tunnel sei «lebenswichtig», heisst es etwa.
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Seit Sonntag ist der Gotthard-Strassen-Tunnel zu. Grund dafür ist ein Schaden an der Zwischendecke. Es wurde ein 25 Meter langer Riss entdeckt – Betonteile fielen auf die Strasse. Grund dafür ist, dass der Berg auf die Tunnelröhren drückte.

Der Gotthard ist eine der wichtigsten Verkehrsachsen durch die Alpen. Insbesondere für das Tessin und für Italien ist die Verbindung von grosser Bedeutung. Entsprechend macht die beidseitige Sperre auch im südlichen Nachbarland Schlagzeilen.

Italiener loben Gotthard: «16 lebenswichtige Kilometer»

Die lombardische Tageszeitung «Il Giorno» schreibt beispielsweise, die schweiz-italienischen Verbindungen drohen «lahmgelegt» zu werden. Zur Wichtigkeit des Gotthard-Tunnels heisst es: Es seien «16 lebenswichtige Kilometer für die Verbindungen zwischen unserem Land und Nordeuropa».

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«Il Giorno» macht sich Sorgen um die schweiz-italienischen Beziehungen.
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Auch die Zeitschrift «Tir» berichtet über die Sperre.
Alessandro Panza
Lega-Politiker Alessandro Panza warnt vor den Folgen: «Italien droht, abgeschnitten zu werden.»
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Auf «Como Zero» wird in der Kommentar-Spalte über die Schweiz hergezogen.
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Diese Person findet die Geschichte «beschämend».

Auch zahlreiche andere italienische Medien berichten über den Vorfall, immer wieder wird die Bedeutung des Gotthards für den Handel betont. Deren Leser ärgern sich teilweise stark – oder machen sich über die Schweizer lustig.

Ein Kommentar-Schreiber sagt unter dem entsprechenden Artikel des Portals «Como Zero»: «In der Schweiz sind sie berühmt für ihre unendlichen Arbeiten.» Dabei seien «die sogenannten Autobahnen schmaler als unsere Provinzstrassen», lästert der Italiener.

Lega-Politiker warnt vor Abschottung

Auch in der italienischen Politik schlägt die Gotthard-Sperre hohe Wellen. Europa-Parlamentarier Alessandro Panza von der Lega warnte am Montag: «Italien droht, abgeschnitten zu werden. Europa läuft Gefahr, die wichtigsten Verbindungen zum und vom Mittelmeer zu verlieren.»

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Die «Bild» spricht im Zusammenhang mit der Gotthard-Sperre von einem «Chaos».
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Etwas ruhiger vermelden die deutschen Kollegen vom «Spiegel» den Riss im Tunnel.

Während der Grundtenor in den italienischen Medien aber relativ sachlich ist, klingt es in der deutschen «Bild» deutlich dramatischer. «Achtung, Gotthard-Chaos!», titelt die Zeitung und spricht später im Text von einer «Horror-Nachricht». In der Tunnel-Decke gebe es einen «Riesen-Riss», heisst es.

Am Dienstag bleibt der Gotthard geschlossen. Gemäss dem Bund soll der Tunnel bis Ende Woche wieder geöffnet werden.

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