Gotthard – Lega-Politiker: «Italien droht, abgeschnitten zu werden»
Der Strassentunnel am Gotthard ist seit dem frühen Sonntagabend gesperrt. Die Folgen reichen bis nach Italien. Ein Lega-Politiker findet klare Worte.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Gotthard-Strassentunnel ist wegen eines Schadens an der Decke geschlossen.
- Ein italienischer Lega-Politiker sieht Italiens Importe und Exporte in Gefahr.
- Zuletzt wurden diverse Verkehrsrouten unterbrochen, auch der Gotthard-Basistunnel.
«Italien läuft Gefahr, abgeschnitten zu werden, und Europa läuft Gefahr, die wichtigsten Verbindungen zum und vom Mittelmeer zu verlieren.»
So zitiert der «Corriere del Ticino» den italienischen Politiker und Europaabgeordneten Alessandro Panza. Der Grund für dessen Ärger: Der geschlossene Tunnel am Gotthard.
Die Auto-Röhre ist wegen eines Schadens an der Zwischendecke seit Sonntagabend und bis auf Weiteres geschlossen. Angaben des Bundesamts für Strassen ASTRA sind Betonteile von der Decke auf die Strasse gefallen. «Was dazu geführt hat, sowie das genaue Schadensausmass sind noch nicht bekannt», hiess es in einer Mitteilung.
Panza macht nicht allein die Schliessung des Strassentunnels zu schaffen. Vielmehr die verschiedenen Vorfälle auf verschiedenen Verkehrsrouten, die der italienischen Wirtschaft zuletzt geschadet hatten.
Nach einem Erdrutsch in Südfrankreich, der Verschiebung der Arbeiten am Mont-Blanc-Tunnel, dem Unfall im Gotthard-Basistunnel bereite jetzt eben auch noch der Strassentunnel Probleme.
Panza: Es geht um Italiens Zukunft
Der Lega-Politiker aus Domodossola fordert deshalb, dass sich Europa für die Situation der Alpenpässe einsetze. Die Alpen seien «ein soziales, wirtschaftliches und politisches Scharnier», so Panza. «Wir brauchen dringend einen europäischen Investitionsplan, der alle Hauptrouten berücksichtigt, einschliesslich des Simplons, der ein strategisches Gut ist, sowie alle anderen Routen, die Europa mit dem Mittelmeer verbinden».
Man dürfe nicht zulassen, «dass diese in den vergangenen Jahrhunderten mit Weitsicht geschaffenen Infrastrukturen durch mangelnde Instandhaltung, fehlenden Mut oder fehlende Mittel gefährdet werden.»
Kurz: Es gehe um das Schicksal und die Zukunft Italiens.
Angaben des «Corriere della Sera» zufolge wickelt Italien 60 % des gesamten Import-Export-Handels mit der Welt – rund 266 Millionen Tonnen – über den Alpenbogen und seine wichtigsten Pässe ab. Dazu gehört neben dem Simplon eben auch der Gotthard.