Grosse Umfrage der SRG zeigt: «Woke» ist vor allem weiblich
Eine Umfrage der SRG zeigt: 63 Prozent der jungen Männer halten Gender- und Woke-Debatten für ein Luxusproblem. Junge Frauen sehen das meist anders.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Umgang mit Minderheiten gibt es grosse Differenzen zwischen jungen Männern und Frauen.
- Auch bei Themen wie Klimawandel oder Meinungsfreiheit gehen die Meinungen auseinander.
- Das zeigt eine umfangreiche Meinungsumfrage im Auftrag der SRG.
Die politischen Einstellungen junger Frauen und Männer in der Schweiz driften zunehmend auseinander. Das zeigt eine umfangreiche Meinungsumfrage im Auftrag der SRG.
Besonders deutlich wird der Unterschied beim Umgang mit Minderheiten.
Für junge Männer ist «Woke» ein Pseudoproblem
So gaben rund 63 Prozent der befragten jungen Männer an, dass «Woke» und «Gendern» ein Pseudoproblem wohlstandsverwöhnter Stadtmenschen sei. Über die Hälfte der jungen Teilnehmerinnen sind gegenteiliger Ansicht.
65 Prozent der männlichen Befragten finden, Menschen sollten frei äussern können, was sie denken – auch wenn es andere beleidigt. Bei den weiblichen Teilnehmern teilen diese Ansicht nur 59 Prozent.
Auffällig ist auch die Reaktion auf rassistische Witze im Freundeskreis: Während sich fast die Hälfte (46 Prozent) der jungen Frauen daran stört, sehen dies 74 Prozent ihrer männlichen Altersgenossen gelassen.
Trotz ihrer Toleranz gegenüber Minderheiten zeigen junge Frauen eine klare Grenze im eigenen Liebesleben: Eine Beziehung zu jemandem mit stark abweichenden politischen Ansichten können sich 64 Prozent nicht vorstellen. Bei den jungen Männern sind es nur 52 Prozent.
Unterschiedliche Ansichten zum Klimawandel
Ein Geschlechtergraben zeigt sich auch bei der Klimapolitik.
70 Prozent der befragten jungen Frauen glauben, man müsse sich vom hohen Lebensstandard verabschieden, um den Klimawandel zu stoppen. Knapp die Mehrheit der männlichen Teilnehmer in der Umfrage der SRG widersprach dieser Auffassung.
Schliesslich herrscht auch hinsichtlich Gleichstellung der Geschlechter Uneinigkeit.
Die Frage, ob Männer und Frauen in der Schweizer Gesellschaft gleich behandelt würden, verneinten gut drei Viertel der jungen Teilnehmerinnen. 58 Prozent der jungen Männer beantworteten die Frage laut der SRG hingegen mit «Ja».
57 Prozent der jungen Frauen gaben an, sie seien wegen ihres Geschlechts diskriminiert worden. Bei den jungen Teilnehmern waren dies 18 Prozent.
Über 51'000 Personen wurden im Auftrag der SRG befragt
Für die Umfrage «Wie geht's, Schweiz?» befragte das Forschungsinstitut GFS Bern 51'182 Personen. Sie beantworteten 300 Fragen zu diversen Themen des täglichen Lebens. SRF wertete die Antworten der 16- bis 39-Jährigen aus.
Nicht bei allen Themen habe sich ein Geschlechtergraben gezeigt. Beide Geschlechter hätten sich zum Beispiel mehrheitlich zufrieden mit ihrem Leben gezeigt.