Isenthal UR lehnte 13. AHV-Rente am stärksten ab – wegen Mieten
Isenthal UR hat die angenommene 13. AHV-Rente am stärksten abgelehnt. Doch warum stimmten 80,5 Prozent gegen die Vorlage? Nau.ch hat sich vor Ort umgehört.
Das Wichtigste in Kürze
- In Isenthal UR wurde die 13. AHV-Rente mit über 80 Prozent abgelehnt.
- Damit erreicht die kleine Gemeinde schweizweit den höchsten Nein-Anteil.
- Nau.ch hat mit Einwohnern darüber gesprochen, weshalb sie so abgestimmt haben.
Das Schweizer Stimmvolk hat am Sonntag Ja zur 13. AHV-Rente gesagt. Nicht aber Isenthal UR: In der 540-Einwohner-Gemeinde gab es nur 19,5 Prozent Ja-Stimmen – 80,5 Prozent lehnten die Vorlage ab. Das ist schweizweit der höchste Wert.
Doch woher kommt die hohe Ablehnung gegenüber dem Anliegen der Gewerkschaften? Nau.ch hat sich in der Gemeinde umgehört.
«Das ist nicht gut für die Schweiz, sagen wir», hält ein Einwohner fest, der anonym bleiben will. Er denkt, dass sowohl Junge als auch Ältere gegen die 13. AHV-Rente gestimmt haben. Auch er selber habe die Vorlage abgelehnt.
«Wir können doch in der Schweiz nicht so mit einer AHV umgehen», meint er. «Jetzt hat man jahrelang propagiert, man habe zu wenig Geld, und jetzt kann man plötzlich eine 13. AHV auszahlen? Das leuchtet mir nicht ein, überhaupt nicht.»
Doch warum lehnten ausgerechnet in Isenthal so viele die 13. AHV ab? Einwohner Werner sagt dazu: «Weil sie vielleicht eher weniger darauf angewiesen sind, weil sie relativ günstig wohnen können. Die Mietzinse sind in Isenthal nicht hoch.»
Für eine Viereinhalbzimmerwohnung zahle man rund 1100 Franken – für ältere Wohnungen sogar noch weniger. «Das sind halt doch Unterschiede im Vergleich zu den Städten.»
Gemeindepräsident von Nein zu 13. AHV-Rente nicht überrascht
Doch nicht alle Isenthaler haben mit Nein gestimmt – zum Beispiel Nau.ch-Umfragen-Teilnehmer Arnold. Er erklärt: «Ich bin für Ja gewesen.» Der Grund: Man habe ja Geld, um es ins Ausland zu schicken. «Dann wäre es ja völlig falsch, wenn man nicht mal das Geld unter uns verteilen würde.»
«Ich habe meine AHV, und mit der komme ich durch», erklärt wiederum die Isenthalerin Marie-Theres. «Und wenn man dann mehr bekommt, muss man auch wieder mehr versteuern», fügt sie scherzhaft hinzu. Mit Ja gestimmt hat sie trotzdem.
Gemeindepräsident Patrick Zurfluh hält fest: «Das Nein überrascht mich nicht.» Dieses sei in den ländlichen Gegenden generell zu erwarten gewesen – auch aufgrund der Wohnsituation.
Aber dass der prozentuale Anteil in Isenthal so hoch ausfiel, überraschte Zurfluh hingegen schon. Die Wahlbeteiligung sei auch eher hoch gewesen. Die Regierungsratswahlen sowie die Themen mit der AHV hätten «recht viele Leute angesprochen».