Klimastreik: So geht es nach CO2-Flop in der Schweiz weiter

Mit dem Nein zum CO2-Gesetz hat der Klimastreik einen Rückstoss erlebt. Doch die Aktivistinnen und Aktivisten lassen sich nicht unterkriegen und planen weiter.

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Klimaaktivistin Lena Bühler sagt, wie sich der Klimastreik seine Zukunft nach dem Nein zum CO2-Gesetz vorstellt. - Nau.ch/Aydemir Hüseyin

Das Wichtigste in Kürze

  • Es war lange ruhig um den Klimastreik. Nun melden sich die Jugendlichen wieder zurück.
  • Im Sommer wollen sich die Aktivistinnen und Aktivisten um den Finanzplatz kümmern.
  • Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Gruppe hindert die Bewegung aber nicht am Ziel.

Es war eine historische Niederlage für die Klimaaktivisten: Am 13. Juni wurde das CO2-Gesetz an der Urne abgelehnt. Die Gründe waren vielfältig, doch besonders der befürchtete tiefere Griff ins Portemonnaie sorgte bei der Bevölkerung wohl für Unmut.

Doch für die engagierten Personen rund um den Klimastreik noch längst kein Grund, um das Handtuch zu werfen. Nach rund einem Jahr Zwangspause meldet sich die Klimajugend mit neuen nationalen und internationalen Aktionen zurück. Lena Bühler, Aktivistin, verrät im Interview, was alles ansteht.

Klimastreik: Im Sommer kommt der Finanzplatz dran

Bühler betont in Sachen CO2-Gesetz: «Es ist wichtig zu erkennen, dass das nicht unbedingt ein Zeichen gegen den Klimaschutz ist.» Es sei lediglich ein Zeichen, gegen die Art von Klimaschutz wie sie in diesem Gesetz verankert sei.

Das Gesetz müsse so gestaltet sein, dass die «Hauptverursacher der Klimakrise» getroffen werden. Dazu gehöre auch der Schweizer Finanzplatz, so Bühler. Dieser sei beim abgelehnten CO2-Gesetz ausgeklammert worden.

Und in diesem Sommer planen die zielstrebigen Aktivistinnen und Aktivisten Aktionen rund um eben diesen Finanzplatz. «Der Finanzplatz ist für zwanzig Mal mehr Emissionen verantwortlich wie die ganze Schweiz.» An diesem Hebel müsse angesetzt werden, findet Bühler.

Paradeplatz Zürich
Das Zentrum des Schweizer Finanzplatzes, der Zürcher Paradeplatz. Hier legt der Klimastreik als Nächstes Hand an. - sda - KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

Nach der Corona-Krise wird es im Herbst auch mit internationalen Klimastreiks wieder losgehen. «Wir werden wieder zurückkommen», verrät Bühler. Auch sollen weitere Lokalgruppen aufgebaut werden, um die Aktivistinnen und Aktivisten noch besser zu vernetzen.

Spaltung des Klimastreiks ist «kein Thema»

Das CO2-Gesetz sorgte auch intern für Diskussionen. «Auch daran konnte man erkennen, dass das Gesetz nicht so gut war.» Doch eine Spaltung der Bewegung käme gar nicht infrage. «Wir stehen weiterhin gemeinsam hinter unserem Anliegen.»

Platz für ein Auseinanderleben vom Klimastreik gäbe es nicht. Im Gegenteil: «Wir müssen jetzt alle am gleichen Strick ziehen.»

«Anfang Corona war schwierig für uns und hat auch den Charakter der Bewegung verändert», reflektiert die junge Aktivistin. «Wir freuen uns darauf, wieder diese kollektive Kraft auf der Strasse zu spüren.»

Ziviler Ungehorsam als Weg zum Ziel

Vor einer Woche überreichte die Organisation «Extinction Rebellion» dem Schweizer Bundesrat einen offenen Brief. In dem Brief werden drei Punkte behandelt. Wenn der Bundesrat diese Punkte nicht behandelt, wolle man im Oktober die Stadt Zürich «friedlich lahmlegen».

Was halten Sie vom «zivilen Ungehorsam» als Weg zur Klimagerechtigkeit?

Doch ist der zivile Ungehorsam der richtige Weg aus der Klimakrise? «Wenn wir den richtigen Weg kennen würden, wären wir schon längst am Ziel», beantwortet Bühler die Frage.

Am Ende würden sich lediglich die Mittel unterscheiden, der Zweck bleibe gleich. «Die Klimabewegungen stehen zusammen, haben schlussendlich das gleiche Ziel.» Wo der Klimastreik auf die Vernetzung von politisch aktiven Personen setzt, sei «Extinction Rebellion» eher bereit zu zivilem Ungehorsam.

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