Lieferengpass bei Corona-Selbsttest: Apotheker sind sauer über Roche
Roche kann wegen «sehr hoher Nachfrage» seit Freitagnachmittag keine Corona-Selbsttests mehr liefern. Apotheker sind wütend.
Das Wichtigste in Kürze
- Roche kann seit Freitagnachmittag keine Selbsttests mehr ausliefern.
- Bei den Apothekern sorgt der Lieferengpass für Stirnrunzeln.
Seit vergangenen Mittwoch können Schweizerinnen und Schweizer in rund 300 Apotheken pro Monat fünf Corona-Gratis-Selbsttests abholen. Wer die Gratistests bezieht, muss in der Apotheke lediglich seine Krankenkassenkarte vorweisen.
Die Nachfrage nach den Tests war in den ersten Tagen so gross, dass der Hersteller Roche seit Freitagnachmittag keine Tests mehr an die Apotheken abgeben kann. Bereits am Samstag kam es deshalb in einzelnen Apotheken zu Engpässen. Ein Nau.ch-Leser sagte, dass beispielsweise in Bern schon alles «leergehamstert» wurde.
Laut Roche können die Lieferungen erst «ab Anfang nächster Woche» wieder aufgenommen werden. Ab dann werde man wieder mehrere hunderttausend Tests pro Tag ausliefern können. Das teilte das Pharmaunternehmen am Samstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit.
Apotheker warten genervt auf Gratis-Selbsttests
Lorenz Schmid zeigt wenig Verständnis für den Lieferengpass. In der gestrigen «Tagesschau» meinte der Präsident des Apothekerverbands des Kantons Zürich: «In der momentanen Situation hätte ich erwartet, dass auch seitens der Industrie am Samstag und am Sonntag durchgearbeitet wird – wir machen das ja schliesslich auch.»
Roche erklärte, man habe seit der Erteilung der Ausnahmebewilligung durch Swissmedic Anfang März bereits rund neun Millionen Selbsttests ausgeliefert. Auch am Freitag seien über eine halbe Million Tests an Schweizer Kunden abgegeben worden. Auf Anfrage von «SRF» meinte Roche, dass am Freitagnachmittag «wegen der grossen Nachfrage» keine Lieferung mehr möglich gewesen sei.
Auch Martine Ruggli, Präsidentin des Schweizerischen Apothekerverbands Pharmasuisse, ist unzufrieden mit Roche. In dem «SRF»-Beitrag sagt sie, dass der Konzern «viel mehr versprochen habe, als geliefert wurde».
Und: «Nächste Woche, am Mittwoch und Donnerstag, soll sehr viel Ware ausgeliefert werden – nachher sollte es klappen.»