Magdalena Martullo-Blocher über Zölle: «Darf doch nicht wahr sein!»
Magdalena Martullo-Blocher äussert sich erstmals zu Trumps Zollhammer. Sie nennt sein Verhalten «sehr aggressiv».

Das Wichtigste in Kürze
- Magdalena Martullo-Blocher kritisiert Trumps Zölle.
- Die Ems-Chemie sei von neuen Zöllen jedoch kaum betroffen.
- Die Hoffnung auf ein Freihandelsabkommen mit den USA bleibt.
Jetzt äussert sich Magdalena Martullo-Blocher, Bündner SVP-Nationalrätin und CEO von Ems-Chemie, zu Trumps Zollhammer.
Bei der Ankündigung war sie geschäftlich in China und zwar zufällig wach, um die Medienkonferenz von Trump zu verfolgen. «Da dachte ich: Das darf doch nicht wahr sein!», sagt sie in einem Interview mit der «Sonntagszeitung».
Sie berief sofort eine weltweite Telefonkonferenz ein, um Fragen zur Umsetzung der Zölle zu klären. Es stellte sich heraus: Für die Ems-Chemie haben die neuen Zölle kaum direkte Auswirkungen. Das Unternehmen produziert bereits viel in den USA und kann fast ausschliesslich zollfrei liefern.
Magdalena Martullo-Blocher nennt Donald Trump einen «Dealer»
Trotzdem war Martullo-Blocher überrascht von der globalen Reichweite der Zölle. Sie kennt Trumps Verhandlungstaktiken aus seiner ersten Amtszeit: «Zuerst stellt er alle bisherigen Vereinbarungen infrage, droht mit extremen Verschlechterungen und lässt sich dann auf Verhandlungen ein. So bekommt er für alles mehr Gegenleistungen, auch für das Bisherige.»
Donald Trump sei eben ein «Dealer», so die SVP-Vizepräsidentin. Als Politikerin kritisiert sie jedoch Trumps «sehr aggressives» Vorgehen und die damit verbundenen Risiken. Martullo-Blocher warnt zudem davor, dass hohe Zölle die USA auf dem Weltmarkt isolieren könnten.
Auf den Vorwurf hin, dass sie sich geirrt habe hinsichtlich einer besonderen Beziehung zwischen Trump und der Schweiz, antwortet sie: «Überhaupt nicht. An der Beziehung zwischen den beiden Ländern hat sich nichts Grundlegendes geändert.»
Magdalena Martullo-Blocher hofft auf Abkommen mit USA
Martullo-Blocher sieht die aktuelle Situation als Chance für die Schweiz und betont die Notwendigkeit, schnell zu handeln. Sie bleibt grundsätzlich optimistisch.
Zudem betont sie ihre Hoffnung auf ein Freihandelsabkommen mit den USA: «Die Chancen, dass in den nächsten vier Jahren ein solches Abkommen zustande kommt, sind über 50 Prozent. Ich würde sogar sagen: 70 bis 80 Prozent.»