Magdalena Martullo-Blocher

Magdalena Martullo-Blocher (SVP) verlässt alle Freundschaftsgruppen

Magdalena Martullo-Blocher (SVP) tritt wegen Neutralitäts-Bedenken aus Freundschaftsgruppen zu anderen Ländern aus. Andreas Glarner sieht es lockerer.

Glarner Martullo-Blocher
Bei der SVP sehen es nicht alle gleich: Während Magdalena Martullo-Blocher alle Freundschaftsgruppen zu anderen Ländern verlässt, sieht Andreas Glarner darin kein Problem für die Neutralität. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Magdalena Martullo-Blocher (SVP/GR) ist aus allen Freundschaftsgruppen ausgetreten.
  • Damit wolle sie die Neutralität der Schweiz so gut wie möglich wahren, sagt sie.
  • Andere SVPler wollen dagegen Mitglied bleiben und sehen darin kein Problem.

Schweiz-China, Schweiz-Indien und Schweiz-Japan: Magdalena Martullo-Blocher, SVP-Nationalrätin und -Vizepräsidentin, ist aus all ihren parlamentarischen Freundschaftsgruppen ausgetreten.

Neutralität
Christoph Blocher will die Neutralität der Schweiz bewahren. - Keystone

Der Grund? Gegenüber «Tamedia» sagt sie, sie wolle «grösstmögliche Neutralität für die Schweiz wahren». Offenbar verträgt sich die Schweizer Neutralität für Martullo-Blocher nicht mit Freundschaft. Vielleicht will sie aber auch den Gegnerinnen und Gegnern der Neutralitätsinitiative ihres Vaters Christoph Blocher keine Angriffsfläche bieten.

Hat die Schweiz mit den Sanktionen ihre Neutralität aufgegeben?

Doch nicht alle in der Sünneli-Partei sehen das so eng. SVP-Asylchef Andreas Glarner ist Mitglied in mehreren Freundschaftsgruppen, jene zu Ungarn präsidiert er sogar. «Ich bleibe sicher dabei», versicht er auf Anfrage von Nau.ch.

Andreas Glarner
Andreas Glarner spricht an der Frühlingssession der Eidgenössischen Räte. (Archivbild) - Keystone

Er sehe die Neutralität nicht in Gefahr, wenn freundschaftliche Beziehungen zu anderen Ländern gepflegt würden, erklärt er.

Sogar SVP-Chef Chiesa präsidiert Gruppe

Freundschaftsgruppen existieren im Parlament schon lange – die älteste, Schweiz-Tibet, gibt es seit 1989. Die Gruppen können zu anderen Ländern, Ländergruppen (wie die EU), Bevölkerungsgruppen oder Regionen Beziehungen pflegen. Die Zwecke der Freundschaftsgruppen sind unterschiedlich, aber oft geht es einfach um den Austausch mit anderen Parlamenten.

Alle Parteien sind in den Freundschaftsgruppen präsent, so auch die SVP. Neben Glarner präsidiert etwa Aussenpolitiker Roland Rino Büchel (SG) die Gruppe Schweiz-Russland, welche derzeit sistiert ist. Der Präsident der Volkspartei, Marco Chiesa, ist Präsident der Gruppe Schweiz-Taiwan. In dieser Rolle kam er jüngst wegen der Spannungen zwischen dem Inselstaat und China unter Druck.

Thomas Aeschi SVP
SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi (ZG) mit einem Bild der Fraktionsmitglieder. - Keystone

Bisher haben noch keine anderen SVP-Politiker oder -Politikerinnen aus Neutralitätsgründen die Gruppen verlassen. Aber sie waren gemäss «Tamedia» schon Thema in der Fraktion. Deren Präsident Thomas Aeschi hatte die SVPler gebeten, ihre Mitgliedschaften in den Freundschaftsgruppen zu überprüfen. Allgemein betont die SVP, jedes Parlamentsmitglied sei für seine Mitgliedschaften in Freundschaftsgruppen selber verantwortlich.

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