Ringier verankert «publizistische Führungsprinzipien»
Nach der Berset-Affäre werden die publizistischen Führungsgrundsätze innerhalb des Ringier-Konzerns explizit verankert.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Ringier-Konzern verankert seine publizistischen Führungsgrundsätze.
- Der Verwaltungsrat stellt sich «uneingeschränkt» hinter CEO Marc Walder.
Rund zwei Wochen nach dem Bekanntwerden möglicher Corona-Leaks hat der Verwaltungsrat von Ringier eine Arbeitsgruppe zur Erarbeitung eines «publizistischen Leitbildes» für die Gruppe eingesetzt. Gleichzeitig stellt er sich «uneingeschränkt» hinter CEO Marc Walder.
In dem neuen Leitbild soll «expliziter als bisher verankert» werden, dass der Chefredaktor der «Blick»-Gruppe, Christian Dorer, publizistisch an Verleger Michael Ringer rapportiere, teilte Ringier am Samstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA in Reaktion auf einen Bericht der «Schweiz am Wochenende» mit.
Walder ist auch Miteigentümer des Verlagshauses sowie der designierte künftige Verleger. Inwieweit die Affäre diese Pläne durchkreuzen könnte, ist unklar. Michael Ringier soll nach wie vor hinter Walder stehen, wie die «Schweiz am Wochenende» aus «gut informierten Quellen» weiss.
Alain Berset wusste angeblich von Leaks zu Ringier nichts
Mitte Januar wurde bekannt, dass Peter Lauener zu Corona-Zeiten regelmässig vertrauliche Informationen an den «Blick» herausgegeben haben soll.
Mindestens 180 Kommunikationsvorgänge sollen dokumentiert sein. In diesen wird auch der Bundespräsident mehrmals explizit erwähnt.
Nun wird die Rolle von Bundesrat Alain Berset bei den Indiskretionen aus dem Departement des Innern (EDI) durchleuchtet. Die Geschäftsprüfungskommission GPK hat eine Untersuchung eingeleitet. Berset bestreitet, von Laueners Indiskretionen gewusst zu haben.
Neben der politischen Aufarbeitung laufen bereits diverse juristische Verfahren: Gegen Peter Lauener wird wegen einer möglichen Verletzung des Amtsgeheimnisses ermittelt.