Unwetter

Neue Unwetter drohen: Feuerwehr Brienz evakuiert erneut Personen

Brienz BE war am Montag von einem heftigen Unwetter heimgesucht worden. Am Freitag wurde die Sperrzone erneut vergrössert. Dies wegen der Wetterprognosen.

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Die Lage in Brienz BE nach dem Unwetter bleibt auch am Freitag angespannt. Am Wochenende drohen neue Gewitter. - Nau.ch/Nico Leuthold

Das Wichtigste in Kürze

  • In Brienz BE laufen nach dem heftigen Unwetter die Arbeiten auf Hochtouren.
  • Fürs Wochenende sind neue Gewitterzellen angekündigt.
  • Es werden nun bauliche Sofort-Massnahmen getroffen, um weitere Schäden zu vermeiden.
  • Am Freitag wurde die Sperrzone wieder vergrössert. Sechs Gebäude wurden evakuiert.

Nach dem Unwetter am Montag bleibt die Lage in Brienz BE angespannt. Neue Gewitter am Wochenende könnten die Arbeiten behindern und im schlimmsten Fall für neue Überschwemmungen und Murgänge sorgen.

Die Sperrzone ist am Freitag wegen der unsicheren Wetterprognosen erneut ausgedehnt worden, wie das Regionale Führungsorgan (RFO) Oberer Brienzersee mitteilt. Die Betroffenen wurden persönlich informiert und bis 13 Uhr von der Feuerwehr evakuiert. «Dies zum Schutz der Personen in potentiell gefährdeten Gebäuden.»

Auch die Kantonsstrasse 6 durch Brienz bleibt mindestens bis am Dienstagabend geschlossen.

Unwetter
Nach dem Unwetter am Montag konnte die Sperrzone am Mittwoch zunächst verkleinert werden. - Gemeinde Brienz

Erst am Mittwoch war die «Zone rot», deren Betreten wegen der Gefahr und den Arbeiten verboten ist, verkleinert worden. Wie das RFO gegenüber Nau.ch bestätigt, entspricht die Sperrzone nun in etwa wieder jenem Gebiet wie vor der Evakuierung. Betroffen von der erneuten Evakuierung am Freitag waren rund sechs Gebäude, so das RFO.

Nach Unwetter: Brienz BE meldet Verstösse gegen Sperrzone

Am Donnerstag bestätigte die Kantonspolizei Bern gegenüber Nau.ch «vereinzelte Verstösse» gegen die Sperrzone. «Es wurden jedoch keine Anzeigen erstattet.»

Um die Sperrzone sind neben der Feuerwehr auch die Polizei und Zivilschützer im Einsatz. Diese suchten mit den Betroffenen jeweils das Gespräch.

Sandra Baumgartner, Kommunikationsbeauftragte des RFO Oberer Brienzersee, sagte zu Nau.ch: «Es ist für uns wichtig zu begründen, weshalb diese Sperrzone besteht und was wir damit bezwecken möchten.»

Das Vorankommen der Bauarbeiten und die Sicherheit aller habe «oberste Priorität», betonte sie. «Jedoch verstehe ich auch die Emotionalität und die Anliegen der Evakuierten.»

Nach dem Unwetter in Brienz BE sind sechs Häuser einsturzgefährdet. Rund 30 weitere sind beschädigt, aber nicht einsturzgefährdet.

Zurzeit werden Sofort-Massnahmen getroffen um das Gebiet für das Wochenende zu schützen, indem das Wasser kontrolliert abgeführt wird.

Nach Unwetter: Anwohner werden laufend unterstützt

Im Nau.ch-Interview erklärt Gemeindepräsident Peter Zumbrunn am Freitagvormittag: «Diese Massnahmen dienen dazu, dass bei einem nächsten Ereignis kein Wasser ins unbeschädigte Gebiet läuft. Und dass es dort nicht noch mehr Schaden anrichtet.»

Der Aufräum-Prozess laufe parallel zu den Schutzmassnahmen, so Zumbrunn. Die Anwohnenden werden laufend unterstützt, sagt er. «Die Leute können sich auf der Gemeinde melden.» Wenn persönliche Gegenstände wie Fotoalben gefunden werden, werden diese auf die Gemeinde gebracht.

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Aufnahmen von Anfang August: In Brienz BE sorgte das Unwetter für grosse Verwüstung. - Nau.ch/Nico Leuthold

In Begleitung der Feuerwehr können evakuierte Personen heute Freitag ihr Haus besichtigen. Maximal 15 Minuten vor Ort sind eingeplant. Nur von den Statikern freigegebene und so gekennzeichnete Gebäude dürfen in Begleitung der Feuerwehr betreten werden.

Neue Gewitter ziehen über Berner Oberland

Die Wetterzentrale von «Meteo Schweiz» prognostizierte am Donnerstag bei Nau.ch, dass die Gewitter-Wahrscheinlichkeit am Freitag und Samstag steigt. «Vom Berner Oberland bis zur Brünigregion ist mit Gewittern zu rechnen. Dabei kann es auch viel Regen in kurzer Zeit geben.»

Warst du schon einmal in Brienz BE?

Ob auch die Region Brienz davon betroffen sein wird, werde sich erst kurzfristig zeigen.

Kommentare

User #4488 (nicht angemeldet)

Die Unwetter von Montag ist das letzte in einer über 500-jährigen Geschichte, während der Brienz und seine Nachbardörfer immer wieder heimgesucht wurden. Denn der Ort ist besonders exponiert: Sechs Wildbäche ergiessen sich von der mächtigen Rothornflanke Richtung Brienzersee. Sie haben in der Vergangenheit wiederholt zu Verwüstungen geführt. Im Jahr 1499 wurde das Dorf Kienholz vernichtet. Im Jahr 1797 wurden durch den gleichzeitigen Ausbruch von drei der Bäche 37 Häuser zerstört. Und 1896 wurden in Kienholz erneut Häuser zerstört. «Unter dem Eindruck dieser schrecklichen Katastrophe vertraten viele Bürger von Schwanden die Ansicht, die Gemeinde sei aufzulösen und die Leute seien auf andere Gemeinden zu verteilen», heisst es in einer Dokumentation des Kantons Bern. Sogar im Bundeshaus gab diese Idee 1897 zu reden, wurde aber verworfen: Zu wichtig waren Strassen- und Bahnverbindung ins östliche Berner Oberland aus Sicht des Kantons und des Bundes. Seither wurde stetig in die Aufforstung und in Verbauungen investiert. Auch diesmal dürften die Konsequenzen aus dem Unglück gezogen und noch mächtigere Schutzbauten realisiert werden.... Das für die CO2 Klimaanhäbger

User #2975 (nicht angemeldet)

Solidarisch werden wir heute Abend unseren Senf zu der neuen, entspannten Lage absondern...

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