Über 30'000 Pfadis feiern zwei Wochen lang das grösste Lager der Schweiz. Doch im Obergoms VS haben nicht alle Freude am Bundeslager.
Das BuLa im Goms VS von oben. - Nau.ch / Drone-Air-Media.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Derzeit findet im Goms VS das grösste Pfadilager der Schweiz statt.
  • Am Bundeslager (BuLa) nehmen über 30'000 Kinder und Teenager teil.
  • Bauern, die ihr Land zur Verfügung stellen, haben jetzt Angst um Ernteausfälle.
  • Sie fürchten, dass Kühe liegengebliebene Nägel fressen könnten.
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«Das ist ein Sechser im Lotto»: Der Gemeindepräsident von Goms VS jubelt übers Pfadi-BuLa. Gerhard Kiechler sieht im Mega-Lager vor allem einen «genialen Marketingwert». Die über 30'000 Kinder und Teenager machen sein Dorf in diesem Sommer schweizweit bekannt.

Friede, Freude, Eierkuchen im Wallis? Nicht alle sind so begeistert wie der Gemeindepräsident. Denn: Mehrere Bauern, die ihr Land fürs Bundeslager zur Verfügung stellen, fürchten um ihre Ernte.

«Wenn der Boden durch Fahrzeuge und Pfadis zerdrückt wird, ist unsere Heu-Ernte in Gefahr», sagt ein Bauer, der anonym bleiben will, zu Nau.ch. Und weiter: «Wir sind im Winter aber auf das Heu angewiesen, damit wir unsere Kühe füttern können.»

Zwar erhalten die Bauern eine Entschädigung für Ernteausfälle. Sie befürchten aber, dass im Winter auf eigene Kosten Futter dazugekauft werden müsse.

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Bauern fürchten wegen BuLa um Kühe und Futter - über 30'000 Kinder und Teenager zelten hier. - Nau.ch

Pfadi Bundeslager sorgt für rote Köpfe

«Ist das BuLa erst mal vorbei, werden grosse Flächen nicht mehr benutzbar sein», befürchtet auch ein zweiter Bauer. «Das Gras wird nicht mehr nachwachsen. Somit wird eine grössere Heuernte ausfallen, als entschädigt wird.»

Die Trockenheit der vergangenen Wochen verschärfe die Situation zusätzlich. Aber auch um die Tiere selbst macht man sich Sorgen. «Wenn nach dem Lager etwa Nägel von Holzbauten im Gras liegen bleiben, kann das für die Kühe tödlich enden», befürchtet ein Bauer.

Bauern im Goms VS sorgen sich wegen dem BuLa um ihre Heu-Ernte. Verstehen Sie das?

Der Gemeindepräsident schüttelt nur den Kopf. «Ich bin selbst Bauer und stelle einen Teil meines Landes zur Verfügung», sagt Gerhard Kiechler zu Nau.ch.

Man habe vor dem Lager mögliche Schäden «sehr zugunsten der Bauern» berechnet. Kiechler betont, man sehe jetzt schon, dass die Schäden am Land «sehr gering» sein werden.

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Bauern befüchten, dass von Zelten und Holzbauten Nägel und andere Abfälle im Gras liegen bleiben könnten. - Nau.ch

Verletzte Kühe wegen Nägeln im Gras?

Auch von Nägeln, die Kühe verletzen könnten, will er nichts wissen. «Die Jugendlichen werden sehr intensiv die Räumung machen», sagt Kiechler. Und: Es gebe sogar eine Haftpflichtversicherung für Folgeschäden für fünf Jahre.

Bei den Organisatoren weist man darauf hin, dass der Boden geschützt werde. «Fahrzeuge verlassen die befestigten Wege möglichst nicht», sagt Anja Walker vom BuLa zu Nau.ch. Hinzu kommt ein System von Holzlatten, auf dem die Fahrzeuge fahren, um den Boden nicht zu zerstören.

Für manch einen Bauer reicht das aber nicht. «Sollte es im nächsten Jahr auch noch grössere Trockenperioden geben, dürfte es bis zu drei Jahre dauern, bis sich die Landwirtschaft erholt hat.»

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