Roaming-Regeln bleiben kompliziert
Durch die Corona-Lockerungen werden auch die Roaming-Regeln wieder Thema. Die Tarife bleiben allerdings undurchsichtig.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Kosten für Roaming im Ausland sind je nach Telefonanbieter sehr unterschiedlich.
- Roaming-Daten wurden zwar billiger, bei vielen Anbietern sind sie jedoch noch sehr teuer.
- Laut Telekom-Experte Ralf Beyeler gehen Anbieter nicht auf die Bedürfnisse der Kunden ein.
Bei vielen Anbietern seien die Roaming-Kosten unlängst deutlich gesunken, teilte der Onlinevergleichsdienst «Moneyland» am Montag mit. Weiterhin gebe es jedoch grosse Unterschiede zwischen den Anbietern.
Hohe Telefonrechnungen wegen Roaming
«Wichtig ist, dass Kunden sich vor den Ferien über die Roaming-Bedingungen erkundigen und passende Optionen und Pakete kaufen.» Dies sagt Telekom-Experte Ralf Beyeler in dem Communiqué. Ansonsten könne es schnell zu einer hohen Telefonrechnung kommen.
Wie der Experte weiter ausführt, kommt es auf diesen Sommer hin zu einer Änderung der Fernmeldeverordnung. Daten-Roaming-Pakete sowie gewisse Optionen für das Telefonieren im Ausland müssten nun mindestens ein Jahr lang gültig sein. Die Anbieter müssten ausserdem im Ausland geführte Telefongespräche in der Regel sekundengenau abrunden.
Roaming-Pakete für zwölf Monate
Für die Kunden habe das den Vorteil, dass sie nicht gebrauchtes Datenvolumen auch beim nächsten Aufenthalt im Ausland nutzen könnten. Dies erklärt Beyeler. Wer nun denke, dass es nur noch Pakete gebe, die zwölf Monate lang gültig seien, täusche sich jedoch.
Sunrise etwa biete den Kunden drei neue Daten-Roaming-Pakete an, die während zwölf Monaten gültig seien. Aber sie bieten eben auch zwei Pakete mit einer Laufzeit von nur 30 Tagen, wird in dem Communiqué kritisiert.
Einen Frontalangriff wagt der Vergleichsdienst gar auf den Anbieter Salt. Telekom-Experte Beyeler schreibt: «Der drittgrösste Schweizer Mobilfunk-Netzbetreiber bietet die meisten bisherigen Roaming-Pakete mit limitierter Datenmenge weiter mit einer Gültigkeit von 30 Tagen an.»
Pakete mit einer Gültigkeit von zwölf Monaten gebe es nur zu Preisen von 100, 300 Franken oder gar 400 Franken. «Mit ihrem Produktangebot ignoriert Salt die Bedürfnisse vieler Kunden», so das Fazit von Beyeler.
Keine Jahrespakte bei Yallo und Lebara
Doch auch die Sunrise-Marken Yallo und Lebara kriegen ihr Fett weg. Diese hätten keine Daten-Roaming-Pakete im Angebot, die während zwölf Monaten gültig sind. Stattdessen könnten Kunden unlimitiert mit langsamer Geschwindigkeit weiter surfen, wenn die Daten aufgebraucht sind.
Es sei schade, dass Yallo und Lebara ihren Kunden keine Jahrespakete für das Daten-Roaming anbieten würden, sagt Experte Beyeler. «Zahlreiche Kunden benötigen in den Ferien kein unlimitiertes Paket. Da eine grosse Menge enthalten ist, ist das Paket eher teuer.»
Analyse mit Kunden-Musterprofil
Wie üblich hat der Vergleichsdienst aber auch eine Analyse mit dem Musterprofil eines Kunden durchgeführt. Dieser fährt innerhalb eines Jahres mehrmals ins Ausland und überträgt dabei 6000 MB Daten. Ausserdem telefoniert er 120 Minuten.
Am günstigsten war unter dieser Annahme der Prepaid-Anbieter «Mucho Mobile» mit Kosten von 77,80 Franken. Darauf folgte Swype von Yallo mit 87 Franken. Auf dem dritten Platz lag die Swisscom mit 111,60 Franken. Ähnlich teuer waren Aldi Suisse mobile, M-Budget mobile, Wingo und Quickline mit Kosten von rund 120 Franken.
Roaming: Preise von Coop Mobile sinken
Doch auch für Kunden, die lediglich für eine einzelne Ferienreise ein Roaming-Paket benötigen, führte Moneyland eine Analyse durch. Angenommen wurde hier, dass der Kunde während 14 Tagen in einem EU-Land 1000 MB Daten-Roaming verbraucht. Zudem führt er 60 Telefongespräche von jeweils 2 Minuten.
Dank der neuen sekundengenauen Abrechnung, die die Anbieter vornehmen müssen, seien die Kosten im Vergleich zum Vorjahr stark gesunken. Am krassesten sei der Preisnachlass bei Coop Mobile, so Moneyland. Statt 98,50 Franken müsse der Kunde nur noch 53,80 Franken bezahlen (-45%). Aber auch bei anderen Anbietern seien die Kosten für dieses Profil um bis zu 28 Prozent gesunken.