Romands wollen Tagesschulen – Deutschschweizer das Mami
In der Romandie ist die Ganztagsbetreuung beliebter als in der Deutschschweiz. Das zeigt eine neue Studie.
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Das Wichtigste in Kürze
- Die Romandie bevorzugt eine Ganztagsbetreuung – die Deutschschweiz weniger.
- Einstellungen zu Geschlechterrollen und Staat beeinflussen die Meinungen.
Eltern in französischsprachigen Gebieten der Schweiz bevorzugen die Ganztagsbetreuung von Kindern deutlich stärker als Eltern in der Deutschschweiz. Das zeigte eine am Dienstag veröffentlichte Studie der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften (SAGW).
Eltern in der Romandie unterstützen häufiger verpflichtende Angebote wie Mittagessen in der Schule.
Sie legen laut der SAGW deutlich stärkeren Wert auf ganzheitliche Angebote, die sowohl schulische als auch ausserschulische Aktivitäten umfassen.
Genderrollen haben Einfluss
Hier bevorzugen Eltern Einrichtungen, die Sport- und Kulturprogramme anbieten und einen nahtlosen Übergang zwischen Betreuung und Freizeitgestaltung ermöglichen.
Für Eltern in der Deutschschweiz ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf der Hauptgrund für ihre Unterstützung von Ganztagesschulen. Das ist auch in der Romandie ein wichtiger Faktor.
Die Studie zeigt auch, dass individuelle Einstellungen zu Geschlechterrollen und zur Rolle des Staates die Meinungen zu Ganztagesschulen beeinflussen.
In der Deutschschweiz wird die Rolle der Mutter in der Kindererziehung stärker betont. Während Eltern in der Romandie eine grössere Verantwortung des Staates für die Kinderbetreuung sehen.
Grundsätzlich steige das Interesse an Ganztagesschulen mit höherem Einkommen und Bildungsniveau der Eltern. Besonders nichtschweizerische Eltern bevorzugen solche Angebote, so die Studie.
Eltern halten Ganztagesschulen eher geeignet für ältere Kinder als für jüngere. Im Rahmen der Studie befragte die SAGW 2161 Eltern in der Schweiz.