Schweiz: Zeitumstellung sorgt schon seit Einführung für Diskussionen
In der Schweiz wurde die Zeitumstellung in den 80er-Jahren eingeführt. Über die Abschaffung des Uhrzeitenwechsels wurde seither immer wieder diskutiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Zeitumstellung wurde in der Schweiz im Jahr 1981 erstmals gesetzlich festgelegt.
- Bereits mehrfach wurde schon über die Abschaffung des Uhrzeitenwechsels diskutiert.
- Seit der offiziellen Einführung sind jedoch alle Initiativen zur Abschaffung gescheitert.
Die Zeitumstellung gab es in der Schweiz erstmals von 1942 bis 1942 – von Mai bis Oktober. Man orientierte sich dabei am Nachbarland Deutschland. Dort wurde die Sommerzeit wegen des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1940 eingeführt.
In der Schweiz folgte die gesetzliche Regelung jedoch erst im Jahr 1977. Auch im restlichen Europa wollte man Ende der 70er dem Zeiten-Chaos ein Ende setzen. Dabei war der damalige «gemeinsame Binnenmarkt» ausschlaggebend.
Doch diesem Vorgehen machten fünf Zürcher Bauern zusammen mit CVP-Nationalrat Albert Rüttimann einen Strich durch die Rechnung.
Die Sommerzeit sei unnatürlich, so ihre Begründung. Sie reichten also ein Referendum ein – und gewannen. Das Sommerzeit-Gesetz wurde am 28. Mai 1978 anschliessend deutlich verworfen.
Schweiz wird zur «MEZ-Zeitinsel»
Im Sommer 1980 stellte die Schweiz damit eine «MEZ-Zeitinsel» in Europa dar. In den Nachbarländern wurden die Zeit in der Nacht auf den 6. April um eine Stunde vorgestellt. Die Uhren in der Schweiz hingegen drehten sich weiter wie gewohnt.
Das hatte Folgen: Die SBB müssen nach einem Notfahrplan fahren, Grenzgänger arbeiten in Sonderschichten. Die deutsche Zeit wird deshalb für viele Betriebe in der Schweiz zum Richtwert.
Das Parlament will das nicht länger dulden und verabschiedete kurzerhand ein neues Gesetz. In der Schweiz gilt nun seit 1981 die gleiche Regelung wie in ihren Nachbarstaaten.
Initiativen gegen Zeitumstellung scheitern
1982 starten Christoph Blocher und die Zürcher SVP eine erneute Volksinitiative. Diese scheitert jedoch bereits bei der Unterschriftensammlung.
Auch alle späteren politischen Vorstösse schlugen fehl. So forderte eine Motion von SVP-Nationalrätin Yvette Estermann 2010 die Aufhebung der Sommerzeit. In den folgenden Jahren (2012, 2016, 2017, 2018 und 2019) scheiterten die Versuche ebenfalls.
Schlussendlich hat sich der Bundesrat vor allem aus wirtschaftlichen Gründen für die Einführung der Sommerzeit entschieden. Und, «um eine Übereinstimmung der Zeitregelung unseres Landes mit derjenigen benachbarter Länder erreichen zu können». Bis heute will man sich an den Nachbarländern orientieren. Das gilt auch im Falle einer möglichen Abschaffung der Umstellung.