Schweizer Überwachungstechnik in serbischen Händen

Keystone-SDA
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Bern,

Laut «SonntagsBlick» lieferte eine Schweizer Firma 2023 Überwachungstechnik an die serbische Regierung, mit der Handys geortet und abgehört werden können.

Serbien kosovo konflikt
Eine Schweizer Firma lieferte 2023 Überwachungsgeräte an Serbien. (Symbolbild) - Pixabay

«Eine Schweizer Firma hat der serbischen Regierung 2023 Überwachungstechnik geliefert. Mit dieser Technik können Handys geortet, angezapft und abgehört werden», wie «SonntagsBlick» schreibt.

Das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) bestätigte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA den Zeitungsbericht. Der Bund stimmte demnach 2023 einer Lieferung von sogenannten IMSI-Catchern im Wert von knapp zwei Millionen Franken an Serbien zu. Laut dem Sprecher des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) Fabian Maienfisch wurden die Überwachungsgeräte an staatliche Stellen in Serbien exportiert.

Gemäss der Verordnung über die Ausfuhr und Vermittlung von Gütern zur Internet- und Mobilfunküberwachung, ist eine Lieferung verboten, wenn Grund zur Annahme besteht, dass die Güter im Zielland zur Repression verwendet werden. Für den Entscheid zog das Seco 2023 laut eigenen Angaben das Aussendepartement, das Verteidigungsdepartement und den Nachrichtendienst bei.

Ausführliche Prüfung vor Export

Im Rahmen der Einzelfallprüfung habe es keine ausreichende Hinweise dafür gegeben, dass die Güter vom Endempfänger zur Repression verwendet würden. Vom WBF gab es am Sonntag auf Anfrage keine Präzisierung, ob die Geräte an den serbischen Geheimdienst oder das Innenministerium geliefert wurden.

Keine Angaben gab es auch darüber, welche Schweizer Firma den Deal abgewickelt hat. Ebenfalls unbeantwortet blieb die Frage, ob heute ein solcher Export noch bewilligt würde.

Serbische Regierung in der Kritik

Ende letzten Jahres war publik geworden, dass die serbische Regierung unter dem mittlerweile zurückgetretenen Ministerpräsidenten, Milos Vucevic, Aktivisten und Medienschaffende unter anderem mit illegaler Spyware überwachen liess. Amnesty International spricht von einem systematischen Vorgehen, das wahrscheinlich im grossen Stil gegen die Zivilgesellschaft eingesetzt wurde.

Kommentare

User #1652 (nicht angemeldet)

Die schöne neutrale Schweiz.

User #1286 (nicht angemeldet)

Na dann. Gute Nacht.

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