Ski-Unfall-Rekord in Graubünden – wegen Kunstschnee
Im Vergleich zum Vorjahr haben die Unfälle auf Schweizer Ski-Pisten zugenommen. Der Anstieg hat unter anderem auch mit der künstlichen Unterlage zu tun.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Unfall-Zahlen auf Schweizer Ski-Pisten nehmen zu.
- Das Kantonsspital Graubünden verzeichnet «so viele Wintersportverletzte wie noch nie».
- Ein Grund für den Anstieg ist unter anderem der Kunstschnee.
Einmal mehr zog es Ende des Jahres zahlreiche Wintersportler in die Berge. Insbesondere über die Festtage herrscht in den Skigebieten Hochbetrieb. Dadurch nehmen allerdings auch die Unfall-Zahlen zu.
Am Beispiel des Kantonsspitals Graubünden ist dieser Anstieg deutlich erkennbar. Über die Festtage habe man 30 Prozent mehr Verletzte verzeichnet, als im selben Zeitraum des Vorjahres. «Das sind so viele Wintersportverletzte wie noch nie in unserem Spital.» Das sagt Christoph Sommer, Chefarzt Unfall- und Allgemeinchirurgie, gegenüber «CH Media».
Generell verunfallen hierzulande jedes Jahr etwa 70'000 Wintersportler, rund 50'000 davon sind Skifahrer. Heruntergerechnet auf die Skigebiete ergibt das eine erstaunliche Bilanz: Alle zwei (!) Minuten verletzt sich jemand auf den Schweizer Pisten.
Kunstschnee als Gefahr
Laut Sommer hänge die Anzahl an Verletzungen auch mit den Bedingungen zusammen – insbesondere mit dem Kunstschnee. Dieser sei dichter und härter als eine natürliche Unterlage. Daraus resultieren höhere Geschwindigkeiten. «Je weniger Schnee und je schöner das Wetter, desto mehr Unfälle gibt es», sagt der Chefarzt.
Hinzu kommt, dass es generell immer weniger Schnee gibt. Gemäss Sommer stelle auch das eine höhere Gefahr dar. Denn: Die Pisten werden dadurch schmaler. «So nimmt die Kollisionshäufigkeit zu, die Leute knallen häufiger zusammen und es gibt mehr Schwerverletzte.»
Auch Rega vermehrt unterwegs
Steigende Unfall-Zahlen hat auch die Schweizerische Rettungsflugwacht (Rega) zu verzeichnen. Pro Jahr werden zwischen 1300 und 1700 verunfallte Wintersportler transportiert. Von Anfang Dezember 2023 bis Mitte Januar 2024 rückte die Rega zu 560 Unfällen aus. Das sind über 200 mehr als noch im Vorjahr.
An schönen Wochenenden oder zu Ferienzeiten rechne die Rega generell mit mehr Einsätzen, heisst es. Um schneller vor Ort zu sein, würden deshalb punktuell schon im Voraus zusätzliche Rettungshelikopter stationiert.