Schlange

So können lange Schlangen am Skilift verhindert werden

Simon Ulrich
Simon Ulrich

Bern,

Volle Pisten und Stau vor den Liften: Mit flexiblen Preisen und digitalen Prognosen sollen Skigebiete den Besucherandrang besser steuern.

Warteschlange
Warteschlangen stellen manch einen Wintersportler auf eine harte Geduldsprobe. (Archivbild aus Adelboden-Lenk) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Viele Skigebiete sind an Spitzentagen überfüllt. Lange Wartezeiten sind die Folge.
  • Eine Expertin schlägt vor, mit dynamischen Preisen die Besucherströme zu steuern.
  • Digitale Lösungen wie Echtzeit-Tracking und Prognosekalender könnten ebenfalls helfen.

An Spitzentagen gelangen einige Schweizer Skigebiete an ihre Kapazitätsgrenzen. Besonders über die Festtage mehrten sich Berichte über lange Warteschlangen, belegte Parkplätze und überfüllte Bergbeizen.

Aber auch in den letzten Wochen strömten dank Traumwetter Tausende auf die Pisten – und brauchten zuweilen viel Geduld.

Eine Nau.ch-Leserin filmte vorletztes Wochenende die Warteschlange bei der Silleren-Talstation in Adelboden, die über den gesamten Parkplatz reichte. Rund eine Stunde habe sie anstehen müssen.

Peak ist noch nicht erreicht

Laut Cindy Heo dürften solche Bilder weiter zunehmen. Angesichts des wachsenden Tourismus sei der Peak wohl noch nicht erreicht – auch wenn der Klimawandel ein unberechenbarer Faktor bleibt.

«Skigebiete mit begrenzten Erweiterungsmöglichkeiten oder veralteten Liftsystemen könnten in Zukunft mit noch grösseren Staus konfrontiert werden», sagt sie.

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Eine ganze Stunde habe sie am Samstagmorgen in Adelboden BE anstehen müssen, berichtete eine Leserin. - Nau.ch-Leserreporterin

Heo forscht zu Ertragsmanagement an der EHL Hospitality Business School in Lausanne. Sie beschäftigt sich also hauptsächlich mit der Frage: Wie lässt sich die betriebliche Effizienz und Rentabilität in der Freizeitbranche und Hotellerie steigern?

Auf Skigebiete umgemünzt: Wie können enorme Gäste-Anstürme besser bewältigt und die Wartezeiten verkürzt werden?

Dynamische Preisgestaltung zur Steuerung der Besucherströme

Heo plädiert für sogenannte Revenue-Management-Strategien, wie sie in der Luftfahrt und Hotellerie angewendet werden.

Sie rät Skigebieten zu einer dynamischen Preisgestaltung, die auf einem verschachtelten Buchungsmodell basiert. Im Klartext: Günstigere Tickets für Zeiten mit niedriger Nachfrage, teurere Tarife für Spitzenzeiten.

Cindy Heo
Dr. Cindy Heo ist ausserordentliche Professorin für Revenue Management an der EHL Hospitality Business School in Lausanne. - EHL

«Sobald ein bestimmter Buchungsschwellenwert erreicht ist, werden ermässigte Tickets geschlossen», erklärt Heo. Dann stehen nur noch teurere Optionen zur Verfügung.»

Das lohne sich doppelt: Zum einen könnten Betreiber ihre Umsätze maximieren. Zum anderen werde der Besucherstrom gleichmässiger über den Tag oder die Saison verteilt (weil die Gäste zu Frühbuchungen animiert werden).

Digitale Technologien für eine bessere Besucherlenkung

Neben Preisstrategien können Heo zufolge auch digitale Lösungen Abhilfe schaffen.

«Echtzeit-Crowd-Tracking, KI-basierte Nachfrageprognosen und App-basierte Buchungssysteme können das Liftverkehrsmanagement erheblich verbessern», erklärt die Expertin.

Eine besonders effektive Lösung sei ein Prognosekalender. Hierbei zeigen verschiedene Farben das erwartete Besucheraufkommen an bestimmten Tagen und zu bestimmten Uhrzeiten an.

Skifahrer könnten so im Voraus planen und überfüllte Zeitfenster meiden. Das reduziere nicht nur Wartezeiten, sondern auch Frust und trage zu einem besseren Gesamterlebnis bei.

Anreize und Gamification als zusätzliche Steuerungsmassnahmen

Um Besucher in weniger frequentierte Zeiten zu lenken, könnten Skigebiete zudem auf spielerische Elemente und Belohnungen setzen.

Musst du an Talstationen und Skiliften manchmal zu lange anstehen?

«Treueprogramme und Gamification-Ansätze können eine entscheidende Rolle bei der Lenkung der Gäste spielen», so Heo. Wer beispielsweise an einem Montag oder Dienstag anreist, könnte mit Rabatten oder Bonuspunkten belohnt werden.

Datenanalyse als Schlüssel für langfristige Verbesserungen

Damit diese Strategien erfolgreich umgesetzt werden können, braucht es eine fundierte Datenbasis.

«Viele Skigebiete haben derzeit nicht die nötige Kapazität, um die relevanten Daten zu erfassen und zu analysieren», sagt Heo.

Dabei wären Kennzahlen wie Buchungszeiträume, Nachfrageelastizität und Besuchertrends entscheidend, um Preis- und Kapazitätsstrategien laufend zu optimieren.

Mehr als nur eine Frage der Kapazität

Auch wenn bauliche Massnahmen wie neue Lifte helfen können: Für Heo liegt die nachhaltige Lösung klar in der intelligenten Steuerung der Besucherströme.

Dynamische Preise, digitale Prognosen und gezielte Anreize könnten dazu beitragen, lange Wartezeiten zu vermeiden. Und das Skierlebnis für alle zu verbessern.

Kommentare

User #3143 (nicht angemeldet)

Wer geht noch Ski fahren? Viel zu teuer und Umwelttechnisch gesehen absoluter Schwachsinn.

User #2317 (nicht angemeldet)

Das dynamische Pricing war bisher einzig Abzocke an den Kunden

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