SVP-Köppel wirft der Schweiz Rassismus im Fall Thiam vor
Der SVP-Nationalrat Roger Köppel kritisiert das Verhalten der Schweizer Medien im Fall Thiam. Der CEO der CS sei Opfer einer rassistischen Kampagne.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor einer Woche ist der CEO der Credit Suisse, Tidjane Thiam, zurückgetreten.
- Laut SVP-Nationalrat Roger Köppel ist der Rassismus der Schweizer mitschuldig daran.
- Auch im Fall Hakan Yakin spricht der Politiker von diskriminierenden Medienberichten.
In der letzten Woche gab es bei der Credit Suisse den grossen Knall. Tidjane Thiam (57) trat als CEO der Schweizer Bank zurück. Der Druck wurde vor allem wegen des Überwachungsskandals zu gross.
Nun meldet sich SVP-Nationalrat Roger Köppel (54) in seiner «Weltwoche» zu Wort. Ausgerechnet der rechte Politiker wirft den Schweizern, speziell den Medien und der CS, Rassismus im Umgang mit Thiam vor. Diese hätten das Bild vermittelt, der «heile Paradeplatz» sei durch Thiam in «ein Herz der Finsternis» verwandelt worden.
Wurden Thiam Vorurteile zum Verhängnis?
Die Leistung von Thiam sei grundsätzlich als positiv zu beurteilen. Er sei als «Durchgreifer» geholt worden und habe auch entsprechend gehandelt. Dass die harte Linie, die er dabei fuhr, nicht allen gefalle, sei verständlich. Aber kann man dem «Durchgreifer» ein zu hartes Durchgreifen vorwerfen?
«Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan», schreibt Köppel dazu ironisch. Jetzt, da die schwere Arbeit der Sanierung getan ist, wolle ihn die Credit Suisse nicht mehr. Die Leute, die den «Sanierungsfall produziert haben», hätten ihn nun auch «vom Hof gejagt».
In den Medien habe sich zudem ein «Zerrbild eines Bankchefs aus Afrika» entwickelt, der als Diktator wahrgenommen werde. Im Zuge des Beschattungsskandals seien abenteuerliche, rassistisch geprägte Geschichten entstanden, die so nicht stimmen würden. Der CEO habe zwar Fehler gemacht, wesentlich mehr davon gehen gemäss Köppel aber auf das Konto des Verwaltungsrates.
Auch Hakan Yakin ein Rassismus-Opfer?
Roger Köppel nimmt in seinem Text auch noch einen zweiten Fall ins Visier, derjenige von Hakan Yakin (42). Dem früheren Fussball-Nationalspieler wird ein Missbrauch der Arbeitslosenkasse vorgeworfen. Auch da seien vor allem die Schweizer Boulevard-Medien schuld. Sie hätten ein vorurteilbehaftetes Bild des schweizerisch-türkischen Doppelbürgers gezeichnet.
So bilanziert der SVP-Politiker am Ende, die Schweiz brauche mehr wahre «Swissness». Alle Menschen, «die es wirklich braucht und die etwas leisten», seien laut Köppel willkommen. Ob die SVP nach diesem Köppel-Editorial wohl etwas an ihrer eigenen Kampagne ändern wird?