Überall Kameras: Fasnacht in Mels SG wird streng überwacht
Die St. Galler Gemeinde Mels wird während der Fasnacht mit zahlreichen Videokameras überwacht. Das sorgt für Kritik – allerdings nicht bei den Einheimischen.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Dorf von Mels SG hängen aufgrund der Fasnacht zahlreiche Kameras.
- Die Sicherheitsmassnahme sorgte im Vorfeld für Kritik.
- Doch die Anwohnenden haben mit der Überwachung kein Problem.
Nicht nur die Luzernerinnen und Luzerner sind in Feierlaune. Auch in St. Gallen hat die Fasnachtssaison gestartet – so zum Beispiel in Mels. Die Gemeinde im Sarganserland sorgte im Voraus bereits für Schlagzeilen.
Denn: Aufgrund der Fasnacht wurden im Dorf zahlreiche Überwachungskameras montiert. Die ungewöhnliche Sicherheitsmassnahme kam nicht bei allen gut an.
Walter Gartmann, SVP-Nationalrat und langjähriger Fasnächtler, zeigte sich gegenüber «TVO» entsetzt: «Ich bin sprachlos und verstehe das einfach nicht.» Überall habe es Kameras und Absperrgitter – das passe nicht zur Fasnacht. «Dieser Anblick erinnert mich eher an kriegerische Szenen», meinte er weiter.
«Dient unserer Sicherheit»
Doch was halten die Melserinnen und Melser von der Videoüberwachung in ihrem Dorf? Sie stören sich nicht gross daran, wie eine Umfrage von Nau.ch zeigt.
«Das dient ja nur zu unserer Sicherheit», findet beispielsweise Daniela. Die Fasnacht sei immer grösser geworden. «Und das ist nun halt das Resultat daraus.»
Auch Einwohner Hans findet die Kameras eine «gute Sache». «Wenn ich nichts zu verbergen habe, können sie mich auch überwachen, so viel sie wollen», meint er.
Marco findet ebenfalls, dass die Videoüberwachung durchaus Positives mit sich bringt. Denn so könnten gewisse Schandtaten verhindert oder aufgedeckt werden.
«Das Publikum hat sich verschlechtert. Das musste sicherheitstechnisch angepasst werden», ist er der Meinung. «Die Leute sind aggressiver, gewalttätiger und rücksichtsloser als früher», so der Melser.
Überwachungskameras sind kostengünstiger als Personal
Der Sicherheitsbeauftragte der Melser Fasnacht, Niklaus Ackermann, sieht das ähnlich. Das Publikum habe sich verändert, sagt er im Gespräch mit Nau.ch. «Es zieht mehr junge Leute an.»
Auf die Überwachungskameras habe man gemischte Reaktionen erhalten. Viele Positive als auch ein paar Negative. Ackermann glaubt aber: «Grundsätzlich kommt es nicht schlecht an. Vor allem bei den Anwohnern, die im Zentrum wohnen und von den Zwischenfällen betroffen sind.»
Entstanden sei die Idee letztlich aus Kostengründen: «So können wir Personal sparen.» Die Gesetzgebungen und die Auflagen der Gemeinde seien strenger geworden. All dem versuche man nachzukommen – mit möglichst wenig zusätzlichen Kosten.