Ukraine-Krieg: Corona-Verschwörer und die Kreml-Propaganda
Der Ukraine-Krieg ist auch ein Informations-Krieg. Und die russische Propaganda wird auch in der Schweiz verbreitet – bei den Corona-Gegnern.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei den Corona-Gegnern auf Telegram wird Kreml-Propaganda verbreitet.
- Die Schuld am Krieg in der Ukraine trage der Westen, so der Tenor auf Telegram.
Der Ukraine-Krieg ist auch ein Krieg um Desinformation und Propaganda. Das zeigt sich auf Twitter, Facebook, aber auch auf ungefilterten Kanälen wie Telegram.
Besonders auffällig ist die pro-russische Propaganda in den Chats der Corona-Gegner. Der Ukraine-Krieg wird auch hier zum Hauptthema. Und wie bei Corona ist das Feindbild klar: Die bösen Massenmedien verbreiten Lügen und Propaganda zu Putins «Militäroperation».
Weniger kritisch ist man dann bei Nachrichten von russischen Staatssendern wie RT, vormals Russia Today. Diese landen teilweise direkt in den Schweizer Telegram-Chats.
Russische Propaganda schon zu Corona-Zeiten
RT hat in den letzten zwei Jahren mit seinen Ablegern in der ganzen Welt die westlichen Corona-Massnahmen kritisiert. Vielleicht auch deshalb ist der Sender bei den Corona-Verschwörern beliebt.
Zu Verschwörer-Posts über Corona gesellen sich nun also Ansprachen von Putin und Bilder von angeblichen ukrainischen Nazis. Schuld am Krieg sind die Nato und der Westen. Die Narrative der russischen Propaganda werden direkt übernommen.
Ukraine-Konflikt: Verschwörer-Weltbild muss bleiben
Doch die Propaganda zum Ukraine-Krieg ist vor allem Teil der grossen Verschwörungstheorien. Die Corona-Verschwörer halten damit an ihrem Weltbild fest, wie Marko Kovic erklärt.
«Es ist aber sehr wahrscheinlich nicht die gesamte massnahmenkritische Bewegung, die diesen Kurs einschlägt», so der Verschwörungsexperte.
Das Weltbild aufzugeben sei schwierig, darum müsse eine neue Verschwörung her. «Ich würde schätzen, dass ein harter Kern von 10 bis 25 Prozent nun eine Pro-Putin-Sicht vertritt», so Kovic.