Ukraine-Krieg: Ukrainer wohnen jetzt in Basels nobelstem Hotel
Das Basler Nobelhotel «Les Trois Rois» hat wegen dem Ukraine-Krieg freiwillig 39 Geflüchtete aufgenommen. Roger Federer weilt normalerweise dort.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Basler Luxus-Hotel «Les Trois Rois» hat vor zwei Monaten 39 Ukrainer aufgenommen.
- Einem der Geflüchteten konnte das Hotel sogar einen Job anbieten.
Seit gut zwei Monaten beherbergt das Basler «Grand Hotel Les Trois Rois» 39 Personen, die vor dem Ukraine-Krieg geflüchtet sind. Das 5-Sterne-Hotel liegt direkt neben der Mittleren Brücke am Rheinufer und gilt als edelste Adresse der Stadt.
Ukraine-Flüchtlinge aufzunehmen war die Idee von Hotelbesitzer und Unternehmer Thomas Straumann persönlich. Er habe auf einem Reiterhof in Deutschland gesehen, wie die Besitzer vier Ukrainer während seinem Aufenthalt unterbrachten.
«Ich fühlte mich da in der Verantwortung. Ein Hotel in Basel zu haben, das zur Hälfte leer steht und gleichzeitig zu wissen, dass es hier Menschen gibt, die Schutz und eine Unterkunft suchen: Das kann man nicht machen», erklärt er der «Basellandschaftlichen Zeitung».
Ballsaal für Flüchtlinge aus Ukraine-Krieg umfunktioniert
Also liess Straumann umgehend 14 Doppelzimmer, von denen keines für unter 400 Franken pro Nacht zu haben ist, herrichten.
Da dürfen ein paar Glückliche nächtigen wie ein Superstar. Denn in dem Hotel nächtigt jeweils niemand Geringeres als Tennis-Star Roger Federer.
Die Zimmer und Suiten befinden sich alle im südlichen Trakt des Hotels, der seit Corona kaum je belegt waren.
Zudem wurde der grosse Ballsaal in ein Gemeinschafts- und Esszimmer für die neuen Gäste umfunktioniert. Er kann darum nicht mehr für Veranstaltungen reserviert werden.
Straumann sagt, es gebe trotz dem separaten Bereich eine Durchmischung mit den exklusiven Gästen. Dazu gehörten in der Vergangenheit neben Roger Federer bereits Persönlichkeiten wie Elton John, Cristiano Ronaldo oder Rod Stewart. Die Rückmeldungen seien «durchwegs positiv». Einige Gäste hätten sich nach den Begegnungen solidarisch gezeigt und zum Beispiel 100 Dollar für die Kaffeekasse der Ukrainer hinterlegt.
Ukrainer als Concierge angestellt
Wie lange das Arrangement noch bestehen bleiben kann, lässt sich wegen dem andauernden Ukraine-Krieg noch nicht abschätzen. «Wir wissen nicht, wie es weiter geht, aber bis auf weiteres ist das jetzt ihr Zuhause», sagt Straumann. Viele würden aber trotz der Luxus-Zimmer so schnell wie möglich wieder nach Hause wollen.
Einer, der unbedingt bleiben will, ist ein Mann, der am Anfang als Bindeglied zwischen Mitarbeitern und Geflüchteten vermittelt hatte. Er sei in der Ukraine ein sehr erfahrener Concierge gewesen. «Irgendwann sagte er uns, dass er gerne hier arbeiten würde. Letzte Woche hatte er seinen ersten Arbeitstag», freut sich Straumann.