Ukraine-Krieg: Zürcher Hotel hat 71 Flüchtlinge aufgenommen
Vor dem Ukraine-Krieg Geflüchtete brauchen nach ihrer Ankunft erst einmal unkompliziert ein Dach über dem Kopf. In Zürich werden dafür auch Hotels eingespannt.
Das Wichtigste in Kürze
- In Zürich wurden bereits mehr als 3000 Flüchtende aus der Ukraine aufgenommen.
- Weil alles so schnell geht, bringt der Kanton Ukrainer vorübergehend auch im Hotel unter.
- Nau.ch hat ein solches Hotel besucht.
Knapp 20'000 Menschen sind bisher auf ihrer Flucht vor dem Ukraine-Krieg in der Schweiz gelandet. Mehr als 3000 davon hat der Kanton Zürich aufgenommen, wie Sicherheitsdirektor Mario Fehr am Mittwoch an einer Pressekonferenz erklärte.
Einer so grossen Zahl innert so kurzer Zeit ein Dach über dem Kopf zu organisieren sei nicht ganz so einfach. Der Registrier- und Verteilungsprozess kann ein paar Tage dauern. Da die Asylzentren aber gleichzeitig voll sind, werden Flüchtende vorübergehend auch im Hotel untergebracht.
Hotel erwacht aus dem Corona-Schlaf
So zum Beispiel im Hotel Olympia, welches wegen der Corona-Krise vorübergehend den Betrieb eingestellt hatte. 71 Geflüchtete finden hier zwischenzeitlich Unterschlupf, darunter 12 Kinder und mehrere Gehörlose.
Das sei alles sehr schnell gegangen, sagt Betriebsleiter Amit Kapoor gegenüber Nau.ch. «Wir bekamen einen Anruf vom Kanton und haben zugesagt. Ich bin dann rüber, habe die Gardinen auf- und die Heizung angemacht und schon standen die ersten Gäste da.»
Kapoor erlebt die Schutzbedürftigen als «sehr, sehr dankbar». «Sie fragen immer, ob sie uns unterstützen können, auch bei Kleinigkeiten.» Damit hätte man nicht gerechnet, doch er und sein Team «schätzen das sehr».
Ukraine-Krieg: Geflüchtete beschäftigen alle Departemente
Gleichzeitig brummt es im Hintergrund beim Kanton in allen Departementen. Über 800 Zürcher haben angeboten, Flüchtende in ihren Privatwohnungen aufzunehmen. Der Hotelaufenthalt ist darum erstmal befristet bis zum 8. April.
Bei der Volkswirtschaftsdirektion hat man eine Anlaufstelle für Ukrainer beim RAV eingerichtet. Vorsteherin Carmen Walker Späh betont, dass «die allermeisten Flüchtlinge nicht als erstes eine Arbeitsstelle suchen, wenn sie ankommen.» Zunächst brauche es nach der Flucht vom Ukraine-Krieg Sicherheit. Trotzdem hätten sich in den ersten Tagen bereits 26 Personen beim RAV angemeldet.
Schneller geht es bei der Einschulung: Gemäss Bildungsdirektorin Silvia Steiner seien allein in den Städten Zürich und Winterthur bereits 220 Kinder zusätzlich eingeschult worden. «Kinder haben ein Recht auf Schulbildung und sind verpflichtet, die Schule zu besuchen.»