Ukraine-Krieg: Schweizer Raketen-Verschrottung sorgt für Empörung

Milena Zürcher
Milena Zürcher

Bern,

Die Schweizer Armee verschrottet derzeit ausgemusterte Raketen. Der Ukraine könnten sie aber noch dienen. Im Ausland sorgt dies für Kopfschütteln.

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Die in Grossbritannien produzierten Rapier-Raketen werden in der Schweiz verschrottet. Anderswo könnten sie aber noch dienen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweizer Armee entsorgt derzeit britische Fliegerabwehrwaffen des Typs Rapier.
  • Obwohl die Raketen alt sind, könnten sie laut Experten in der Ukraine eingesetzt werden.
  • Im Ausland stösst der Verschrottungsentscheid auf Unmut.

Seit den 1980er-Jahren gehören Rapier-Raketen zum Bestand der Schweizer Armee. Die noch intakten Flugabwehrwaffen wurden per Ende 2022 ausser Dienst gestellt – und werden nun entsorgt. Wie die «NZZ am Sonntag» unter Berufung auf das Bundesamt für Rüstung Armasuisse berichtete, werden 60 Abwehrsysteme verschrottet.

Während die Waffen in der Schweiz auseinandergeschraubt werden, könnten sie Experten zufolge im Ukraine-Krieg weiter dienen. Sie würden sich etwa für den Schutz von ziviler Infrastruktur eignen. Auch rechtlich stünde dem nichts im Weg: Da die Raketen aus Grossbritannien stammen, könnten sie an das Herstellerland zurückverkauft werden.

Soll die Schweiz Waffenlieferungen an die Ukraine ermöglichen?

Die Nachricht über das Vorgehen der Schweiz verbreitet sich auch im Ausland rasant. So vermeldeten sie etwa der britische «Telegraph», der australische «Guardian» oder die französische Zeitung «Le Monde». Auch der arabische Nachrichtensender Al Jazeera und die indische Tageszeitung «Hindustan Times» berichten darüber.

Kritik an Schweizer Vorgehen

Das ukrainische Onlinemedium «The Kyiv Independent» vermeldet die Verschrottung von Schweizer Waffen ebenfalls. Auf Twitter hagelt es in der Kommentarspalte Kritik.

Kritisiert werden vor allem die Schweizer Banken: «Die Schweiz versteckt sich hinter den Nato-Staaten, während sie das Geld der russischen Elite verwaltet», schreibt etwa ein User. «Zu viele Russen mit Schweizer Bankkonten?», fragt ein anderer.

«Das ist erbärmlich», schreibt eine weitere Twitter-Nutzerin. «Die Schweiz profitiert massiv von europäischer Sicherheit, untergräbt sie aber gleichzeitig», so der Vorwurf.

Auch der langjährige SRF-Korrespondent Christof Franzen teilte den Tweet und verweist auf die Kommentarspalte. Dort findet sich auch Kritik von Schweizerinnen und Schweizern: «Ich habe mich noch nie so geschämt für unser Land», schreibt ein Nutzer. «Ich verstehe die Kommentare sehr.»

«Man liest sie und das Herz blutet», schreibt eine Userin. «Die Schweiz macht im Moment sooo viel falsch.»

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