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Wegen Schneemangel: Geht der Schweiz bald der Ski-Nachwuchs aus?

Sina Barnert
Sina Barnert

Oberemmental,

Der Klimawandel lässt viele tiefer gelegene Skigebiete in der Schweiz leiden oder gar aussterben. Hat das einen negativen Effekt auf den Nachwuchs bei Swiss-Ski?

Schneemangel Swiss-Ski Nachwuchs
Durch den Klimawandel gibt es in der Schweiz immer weniger Schnee. Leidet darunter auch der Nachwuchs von Swiss-Ski? - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Immer mehr Skigebiete in der Schweiz kämpfen mit hohen Temperaturen und Schneemangel.
  • Das Phänomen wird sich noch verstärken, meint Klimaforscher Reto Knutti.
  • Auch bei Swiss-Ski beobachtet man klimagemachte Herausforderungen.

Die Skisaison ist vielerorts bis Anfang April noch in vollem Gang.

Doch in vielen Skigebieten liegt auch bis in höhere Lagen kaum noch Schnee. Hinzu kommt, dass die Nullgradgrenze an diesem Wochenende tagsüber bei mehr als 2000 Metern über Meer liegt.

Keine optimalen Bedingungen für die Schweizer Skigebiete, die sich in tiefen und mittleren Lagen befinden.

Genau diese Gebiete sind es aber vielerorts, die näher an Ballungszentren liegen und erschwingliche Preise bieten. Fehlt aber der Schnee und ist das Beschneien zu selten möglich, können diese Skigebiete nicht mehr öffnen.

Skigebiete von Top-Cracks können kaum mehr öffnen

So beispielsweise auch das kleine Gebiet Bugnenets-Savagnières im Neuenburger Jura. Dort, wo einst Didier Cuche das Skifahren erlernte. Cuche ist eine Schweizer Skilegende und Rekord-Abfahrtssieger des Hahnenkammrennens in Kitzbühel.

Auch in Schangnau im Emmental, wo Beat Feuz mit Skifahren begann, läuft einer der drei Lifte nicht. Probleme hat auch die Heim-Skistation von Marco Odermatt. Das Langmattli in Hergiswil kämpft ebenfalls mit hohen Temperaturen und Schneemangel.

Bedeutet das vermehrte Fehlen von nahen und günstigen Trainingsmöglichkeiten auch, dass dem Verband Swiss-Ski die Nachwuchs-Athleten ausgehen?

Swiss-Ski macht sich keine Sorgen

Nein, findet Adrian Albrecht, Leiter Breitensport von Swiss-Ski.

Denn: «Schneesport ist unvermindert enorm beliebt. Die Anzahl Jugendlicher, die sich im Rennsport ausbilden, ist in den Clubs ebenso steigend wie die Anzahl der Lizenzierten.»

Betreibst du einen Schneesport?

Zudem seien Breitensport-Events wie der Grand Prix Migros so beliebt wie noch nie, so Albrecht. Auch die Anzahl Skiklubs sei stabil.

Zwar seien die Preise in den letzten Jahren um 15 Prozent gestiegen. «Tatsache ist aber auch, dass es weiterhin unzählige Skigebiete gibt, die gerade für Familien preislich sehr attraktiv sind.»

Doch werden diese Skigebiete in naher und mittlerer Zukunft überhaupt noch existieren?

«Trend zu weniger Schnee wird sich fortsetzen»

«Der Trend zu weniger Schnee wird sich in der Schweiz langfristig fortsetzen, besonders in tiefen Lagen», erklärt Klimaforscher Reto Knutti.

«Bis 2050 ist in tiefen Lagen unter 1500 Meter eine weitere Abnahme der natürlichen Schneedecke zu erwarten.» Die Abnahme betrage bis zu 30 Prozent. In hohen Lagen betrage sie etwa zehn Prozent.

«Dies zusätzlich zur schon beobachteten Abnahme von 40 Prozent in tiefen Lagen», so Knutti. «Niederschlag fällt in tiefen und mittleren Lagen als Regen, der Winter startet später und endet früher.»

Dabei spreche man aber von den nächsten Jahrzehnten, nicht von Jahren.

Beschneiung wird schwieriger und teurer

Auch die künstliche Beschneiung, die schon heute die Hälfte der Pistenkilometer garantiert, wird zunehmend vor Herausforderungen gestellt.

Denn, so Klimaforscher Knutti: «Die kalten Tage für die Beschneiung nehmen mit der Erwärmung ebenfalls ab, besonders in tiefen Lagen.»

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Gibt es weniger kalte Tage, wird die Schneeproduktion schwieriger. - Youtube / Travelnews AG

Das bedeute, «dass in weniger Tagen oder Stunden mehr Schnee produziert werden» müsse. Damit dies klappe, müsse das Wasser in einem Speicher- oder Stausee verfügbar sein.

Zwei Erfolgsstrategien für Skigebiete

Die damit verbundene Infrastruktur ist laut Knutti mit hohen Investitionen verbunden. Das sei für die Skigebiete eine Herausforderung.

Bevorzugst du kleinere oder grössere Skigebiete?

«Wahrscheinlich haben für die Skigebiete in Zukunft zwei Strategien Erfolgspotenzial. Kleine, tiefer gelegene Gebiete mit wenig Kosten, die nur dann öffnen, wenn es geschneit hat.»

Und, so Knutti: «Grössere, hoch gelegene Skigebiete, die mit modernen und leistungsfähigen Bahnen und Beschneiung die gewünschte Vielfalt und Schneesicherheit garantieren.» Dies sei allerdings auch mit hohen Preisen verbunden.

«Die Schweiz wird auch künftig gute Voraussetzungen bieten»

Der Probleme mit dem Klimawandel ist sich auch Swiss-Ski bewusst.

«Selbstverständlich wird der Klimawandel den Schneesport weiterhin vor Herausforderungen stellen», erklärt Adrian Albrecht.

Aber: «Die Schweiz wird auch künftig sehr gute Voraussetzungen bieten.» In keinem anderen Alpenland gebe es so viele hoch gelegene Skigebiete wie hier.

Kommentare

User #2193 (nicht angemeldet)

Also der Tennisnachwuchs gibt es schon lange nicht mir. Jene die noch mitmachen, wie Bencic, die bällelen nur noch vor sich hin, werden von den Massenmedien zum Weltstar bejubelt, um nicht in der Privatwirtschaft arbeiten zu müssen ... 🤑🥱🥱

User #4889 (nicht angemeldet)

ich glaub nicht, dass die kleinen skigebiete nach mitte märz noch viel umsatz machen. und die grösseren haben beschneiungsanlagen.

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