Zürcher Lehrer ohne Diplom holen Studium nicht nach
Nur ein kleiner Teil der Lehrpersonen ohne Diplom machen im Kanton Zürich nachträglich die Ausbildung. Das hat seine Gründe.

Das Wichtigste in Kürze
- Im Kanton Zürich helfen seit 2022 Lehrpersonen ohne Diplom in den Schulen aus.
- Der Lehrer-Mangel sei «besorgniserregend», sagt die Präsidentin des Verbands.
- Von den Lehrpersonen ohne Diplom macht nur ein Fünftel nachträglich eine Ausbildung.
Lehrpersonen ohne Diplom gibt es mittlerweile einige. Der Mangel an qualifizierten Fachkräften ist gross – Personen ohne Diplome leisten «Feuerwehreinsätze».
Im Kanton Zürich sind die sogenannten «Poldis» – Lehrpersonen ohne Diplom – seit 2022 im Einsatz. Beim Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverband wünscht man sich, dass die Aushilfs-Lehrpersonen die Diplome nachträglich machen.
Gegenüber SRF betont Präsidentin Lena Fleisch, dass es um die langfristige Qualität der Schule geht. «Deshalb ist uns auch wichtig, dass die Poldis eine Ausbildung anfangen und – ich sage mal – normale Lehrpersonen werden.»
Doch: Gerade mal rund ein Fünftel der 500 bis 600 «Poldis» holt das Diplom nach. Das geht aus Schätzungen der Pädagogischen Hochschule Zürich hervor.
Dabei bietet gerade die PH den Personen ohne Lehrdiplom ein vereinfachtes Aufnahmeverfahren an: Bewerben können sie sich mit einem Dossier, der Maturitätsabschluss ist nicht obligatorisch.
Zu wenig Lehrpersonen – Situation «besorgniserregend»
Den tiefen Anteil an «Poldi»-Ausbildungen bedauert man an der Hochschule, wie Silja Rüedi gegenüber SRF klarmacht. Doch die Prorektorin Ausbildung findet auch Verständnis: Habe man eine Familie, könne eine Ausbildung finanziell und zeitlich aufwändig sein.
Das weiss auch Lena Fleisch vom Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverband: «Es sind sehr oft Personen, die mitten im Leben stehen.»
Fleisch hofft auf langfristige Lösungen, um dem Lehrpersonen-Mangel entgegenzuwirken. Aktuell sei die Situation «besorgniserregend» – im Kanton Zürich sind über 500 Stellen ausgeschrieben.