Klimastreik Schweiz: Gerechte Lösungen für Energiekrise
Lösungen zur Energiekrise müssen sozial und nachhaltig sein, denn soziale und ökonomische Ungleichheiten dürfen nicht verstärkt werden. Ein Gastbeitrag.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Energiekrise ist in der Schweiz momentan in aller Munde.
- Klimastreik Schweiz fordert soziale und nachhaltige Lösungen.
- Ein Gastbeitrag.
Die Lösungen zur Energiekrise müssen sozial und nachhaltig sein, denn soziale und ökonomische Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten dürfen nicht verstärkt werden. Zusätzlich sollen zuerst die Personen für den Wandel zahlen, welche bisher am meisten von der Ausbeutung und Verschmutzung profitiert haben: Grosse Energie- und Rohstoffkonzerne, welche gerade Milliardengewinne machen, und deren Profiteur*innen wie zum Beispiel die Schweizer Banken.
Mit diesem Geld können wir eine Energiestrategie entwickeln, welche es allen Personen ermöglicht, nachhaltig und genügend Energie zu beziehen. Damit wir genügend Energie haben, braucht es ein Wirtschaftssystem, welches nicht von immer mehr Energie abhängig ist. Ansätze dazu hat die System-Change-Gruppe des Klimastreiks ausgearbeitet.
Gas- und Ölkraftwerke sind nicht nachhaltig
Der Bundesrat will Gas- und Ölkraftwerke bauen, die selbstverständlich langfristig stehen bleiben müssen, um zu rentieren. Was wir damit aktuell beobachten, ist ein «fossiler Rollback», vorangetrieben durch eine fossile Industrie, die diesen Moment ausnutzt, um auf Jahrzehnte hinaus neue fossile Infrastruktur zu bauen.
Die Klimagerechtigkeitsbewegung hat seit Jahrzehnten vor genau solchen Szenarien gewarnt. Der Grund für den Bau dieser Kraftwerke ist auch nicht die grosse Sorge um die frierende Grossmutter, sondern die Rettung eines fossilen kapitalistischen Wirtschaftssystems, welches auf immer grössere Mengen an Energie angewiesen ist.
Darum stellen wir uns klar gegen solche Vorhaben und fordern soziale und nachhaltige Lösungen, wie die folgenden.
Bereits Anfang 2021 haben wir einen Klimaaktionsplan veröffentlicht. Darunter sind auch Massnahmen, welche die Energiekrise hätten lösen, beziehungsweise vorbeugen können. Soziale und nachhaltige Lösungen sind damit schon längst vorhanden und umsetzbar. Es gibt viele konkrete Vorschläge, um Energie nachhaltig zu produzieren.
Zusätzlich brauchen wir auch einen Plan, um weniger Energie zu verbrauchen. Denn unseren heutigen Energiekonsum können wir nicht mit erneuerbaren Energien abdecken. Eine erste Massnahme, um mehr Energie zu produzieren, sollte eine allgemeine Solarpflicht für geeignete Dächer sein.
Wirtschaft hat grosses Sparpotential
Damit kann 50 TWH pro Jahr produziert werden. Gleichzeitig können wir im Gebäudesektor mit einem Verbot und einer Ersatzpflicht von fossilen und elektrischen Heizsystemen zur Energiereduktion beitragen. Damit kann speziell Strom und Gas eingespart werden. Nachhaltige Alternativen sind Fernwärme, Wärmepumpen, Geothermie und Solarenergie.
Aber auch in der Wirtschaft besteht grosses Sparpotenzial, welches die nächsten zwei Massnahmen aufzeigen: Kommerzielle Werbung durch Kunst und Bildung zu ersetzen spart direkt Energie z.B. bei elektronischen Reklametafeln und auch indirekt, da weniger Anreize für einen übermässigen Konsum gemacht werden.
Zweitens kann eine Arbeitszeitverkürzung erheblich Energie sparen. Damit diese Massnahme sozial ist, müssen speziell niedrige und mittlere Löhne angehoben werden. Die nötigen finanziellen Mitteln können beispielsweise durch eine Übergewinnsteuer oder eine Klimasteuer gewährleistet werden.
Autofreie Städte
Und nicht zuletzt können autofreie Städte zur Energiereduktion beitragen. Die (Transport)Wege sollen innerhalb zu Fuss, mit (Cargo)Velos und dem ÖV zurückgelegt werden.
Der zweitheisseste Sommer in der Schweiz, die Arbeit draussen wird zur Qual und unsere Mitmenschen sterben sogar aufgrund der Hitze. Das ist die Klimakrise bei 1,2 °C - eine Realität, welche die Menschen im Globalen Süden schon lange kennen. Gleichzeitig verbuchen fossile Konzerne und Klimakiller wie Glencore Rekordgewinne. Nicht mit uns!
Am 23. September, dem nächsten internationalen Klimastreik, gehen Menschen in der ganzen Welt für ein System auf die Strasse, das Menschen priorisiert und nicht Profit.
Auch in der Schweiz gibt es Demos in Bern, Basel, Baden, Zürich, Luzern und St. Gallen - sei auch du dabei! Mehr Infos auf: climatestrike.ch.