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Strafzahlungen bescheren Airbus Milliarden-Verlust

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Frankreich,

Milliarden-Strafzahlungen zur Einstellung von Korruptionsermittlungen belasten die Bilanz des europäischen Flugzeugbauers Airbus: Der Konzern schloss das vergangene Jahr mit einem Minus von fast 1,4 Milliarden Euro ab, wie er am Donnerstag mitteilte.

Das Airbus-Werk in Toulouse im Südwesten Frankreichs
Das Airbus-Werk in Toulouse im Südwesten Frankreichs - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Korruptionsaffäre und deutsche Rüstungsexport-Regeln belasten Bilanz.

Unter Druck sieht sich der Hersteller auch durch den deutschen Rüstungsexport-Stopp für Saudi-Arabien. Im Streit um die US-Strafzölle auf europäische Flugzeuge plädierte Airbus-Chef Guillaume Faury für ähnliche Gegenmassnahmen der EU.

In der Korruptionsaffäre hat Airbus in die Zahlung von insgesamt 3,6 Milliarden Euro an Frankreich, Grossbritannien und die USA eingewilligt. Die Justiz in Paris und London ermittelte gegen den Flugzeugbauer wegen des Verdachts der Bestechung ausländischer Beamter sowie Geldwäsche. In den USA gab es zusätzlich Ermittlungen wegen möglicher Verstösse bei Waffenexporten mit US-Bestandteilen.

Daneben sieht sich Airbus auch durch die strengen deutschen Rüstungsexport-Regeln belastet: Der Konzern führt eine Belastung von 1,2 Milliarden Euro alleine bei dem Militär-Transportflugzeug A400M an. Die eingetrübten Exporterwartungen seien unter anderem auf die «wiederholte Verlängerung des deutschen Exportverbots nach Saudi-Arabien» zurückzuführen, erklärte Airbus. Das deutsche Waffenembargo wurde nach der Ermordung des saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi verhängt. Es wurde auf Druck der SPD zwei Mal verlängert und läuft im März aus.

Beim A400M kam es aber auch wiederholt zu Verzögerungen und technischen Pannen: Die Bundeswehr lehnte erst im November die Annahme von zwei Flugzeugen des Typs ab, nachdem bei Routinekontrollen Mängel an den Propeller-Muttern festgestellt worden waren. Der A400M soll die veralteten Transall-Transporter der Bundeswehr ersetzen.

Eine Belastung von 221 Millionen Euro führte Airbus auf ausbleibende Exporte weiterer Rüstungsgüter nach Saudi-Arabien zurück. Mit gut 200 Millionen Euro schlug das zuvor bereits angekündigte Aus für den Riesen-Jumbo A380 zu Buche, von dem im kommenden Jahr die letzte Maschine ausgeliefert werden soll.

Ohne diese Sondereffekte lag der Gewinn vor Steuern und Zinsen bei 6,9 Milliarden Euro, wie Airbus betonte. Für das laufende Jahr zeigte sich Airbus-Chef Faury optimistisch. Der Konzern werde rund 880 Maschinen ausliefern, mehr als die 863 im vergangenen Jahr. Die Bestellungen seien von 747 im Jahr 2018 auf 768 im Jahr 2019 gestiegen. Dabei setzt Airbus weiter auf seine erfolgreiche A320-Reihe.

Die allgemeine Wirtschaftslage sieht Airbus positiv. Es würden «keine grösseren Störungen erwartet, auch nicht durch das Coronavirus», hiess es. Der Konzern hatte sein Werk in der chinesischen Hafenstadt Tianjin südöstlich von Peking für eine Woche geschlossen. Er begründete dies mit «logistischen Herausforderungen» durch die weltweiten Reisebeschränkungen. Seit Anfang der Woche laufe die Produktion wieder, sagte Faury am Donnerstag.

Der Konzernchef äusserte bei der Vorstellung der Bilanz zudem die Erwartung, dass «Europa stark auftritt und auf die Strafzölle reagiert», welche die USA im Oktober gegen Flugzeuge und andere Produkte aus der EU verhängt hatten. Die Unternehmen würden als «Geiseln genommen», betonte er. Als Antwort sollten «Zölle auf US-Produkte erhoben werden, sobald wir dazu befugt werden», sagte Faury unter Anspielung auf den bereits laufenden Antrag der EU bei der Welthandelsorganisation.

Die USA hatten im Herbst Strafzölle im Umfang von insgesamt 7,5 Milliarden Dollar in Kraft gesetzt. Für Flugzeugimporte aus der EU gelten zusätzliche Abgaben in Höhe von zehn Prozent, auf Wein, Käse oder Whisky sogar Aufschläge von bis zu 25 Prozent. Hintergrund ist der jahrelange Streit zwischen den USA und der EU um Staatsbeihilfen für Airbus und Boeing.

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