Bombardier erleidet Verlust wegen Zug-Projekten in Deutschland
Der Zug- und Flugzeughersteller Bombardier musste wegen nachträglichen Verbesserungen an Zügen in Deutschland unerwartet Verlust machen.
Das Wichtigste in Kürze
- Bombardier rutscht unerwartet in eine schlechte finanzielle Lage.
- Das angeschlagene Unternehmen musste an Zügen in Deutschland Nachbesserungen vornehmen.
Nachbesserungen an Zügen in Deutschland und damit verbundene Kostensteigerungen haben Bombardier unerwartet erneut in die roten Zahlen rutschen lassen.
Der kanadische Zug- und Flugzeug-Hersteller verbuchte im zweiten Quartal Sonderbelastungen von 435 Millionen Euro für Altlasten bei Eisenbahn-Projekten. Das teilte er am Donnerstag mit. Dabei gehe es unter anderem um Kosten für Zulassung und Nachrüstung von Zügen.
Unter dem Strich stand ein Verlust von 427 Millionen Dollar vor Zinsen und Steuern (EBIT). Ein Jahr zuvor hatte Bombardier ein positives Ergebnis von 206 Millionen Dollar erwirtschaftet. Zwei Drittel der Belastungen seien zahlungswirksam.
Hoher Mittelabfluss
Der angeschlagene Konzern verzeichnete allein im zweiten Quartal einen Mittelabfluss von 1,04 Milliarden Dollar. Das ist allerdings weniger als von Analysten erwartet. Ende Juni hatte das Unternehmen aus Montreal noch 3,5 Milliarden Dollar an Liquidität zur Verfügung. Zuvor hatte es sich eine Milliarde zu hohen Zinsen bei einem Kreditfonds besorgt.
Bombardier hatte vergangene Woche die Genehmigung der EU für den Verkauf seiner Zugsparte an den französischen Rivalen Alstom erhalten. Dieser könnte bis zu 6,2 Milliarden Euro bringen. Der Konzern würde sich nach dem Verkauf des Geschäfts mit grossen Passagierflugzeugen und der Luftfahrt-Zuliefersparte ganz auf Business-Jets konzentrieren.
Luftfahrt leidet unter Pandemie
Allerdings zieht die Corona-Pandemie die Luftfahrt stark in Mitleidenschaft. Im zweiten Quartal brachen die Auslieferungen der Geschäftsflugzeuge («Learjet», «Challenger») um 43 Prozent ein.
Der Konzernumsatz lag mit 2,7 Milliarden Dollar 37 Prozent unter Vorjahr. Inzwischen zieht die Nachfrage nach den Privatmaschinen wieder an. Vorstandschef Eric Martel sagte, er gehe branchenweit für dieses Jahr von einem Absatzrückgang um 30 Prozent aus.